Samstag, 9. Oktober 2010

Das Wort zum Wochenende: Wildlachs

Sie ließ die Haustür offen stehen, obwohl so die Mücken hereinkamen, und ging weiter in die unerhört große Küche. Ein gemauerter, mit Holz befeuerter Backofen fing ihren Blick ein, weiß gekalkt und mit geschlossener Luke. Das Haus musste vom Anfang des letzten Jahrhunderts stammen. Ein massiver Kieferntisch von der Sorte, wie man sie in der Müslireklame zu sehen bekommt. Unbehandelte Küchenstühle mit hohen, geraden Rücken, abgelaugte Kiefernbohlen, klein karierte Gardinen aus den Siebzigern, so gut wie keine Blumentöpfe. Das Geschirr stapelte sich neben dem Abwaschbecken. Ein Schneidebrett roch nach Fisch. Therese öffnete die Kühlschranktür, und dort lag der Lachs. Filetiert, mit Grobsalz und weißem Pfeffer in einer Glasform. Nur die fettesten Teile, den Rest musste er eingefroren haben. Bevor Sonny ihn unterbrochen hatte. Das Fleisch war überraschend blass. Wildlachs, nicht zu vergleichen mit diesem Krabbenschalenrot der norwegischen Gezüchteten.




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2 Kommentar(e):

Schnuppschnuess meint:

Ich mag diese Regelmäßigkeit, mit der du die Wochenenden literarisch aufpeppst. Weiter so, ich freue mich darüber.

kitchen roach/galley roach meint:

wildlachs! da musste ich natuerlich gleich mal hinlesen.;)