Montag, 5. September 2011

Unterwegs zum Powidl (IV)


Powidl: der Löffeltest :-)

In der Low Budget-Küche, das muss auch mal gesagt werden, wird serviceorientiert agiert. Und so bedachte ich am Wochenende, dass, wer noch nie Powidl gekostet hat, vermutlich nicht gleich mit vier oder fünf Kilo Zwetschgen einen ersten Versuch starten will. Aber kleinere Mengen, so schrieb ich im ersten Teil dieser kleinen Serie, lohnen kaum: Die Ausbeute ist ziemlich mager, mehr als ein Drittel der Ausgangsmenge kriegen Sie nicht raus, eher weniger; und bei so kleinen Mengen im Topf müssten Sie - abhängig davon wie gut bzw schlecht ihre Kochstelle sich auf kleiner Stufe regeln lässt - auch verflixt gut aufpassen, dass die Geschichte nicht anbrennt.

Aus dieser Zwickmühle aber führt doch ein Weg hinaus. Zumindest für Leute, die nicht an Mikrowellen-Phobie leiden. Zu denen zähle ich nicht, und so habe ich gestern mithilfe dieses Geräts testweise etwa 300 Gramm Zwetschgen in exakt 59 Gramm tadellosen Powidl verwandelt. :-)

Für die Zubereitung in der Mikrowelle bin ich von meiner üblichen Vorgehensweise insofern abgewichen, als ich die Früchte vor dem Garen püriert habe. Dieser Brei wurde in eine flache Glasform gefüllt und erstmal bei 600 Watt kurz aufgekocht - zugedeckt, um Schweinereien vorzubeugen. ;-) Dann einmal umgerührt und offen auf niederer Stufe weitergegart - erst bei 200 Watt, das kam mir aber doch zu viel vor, weshalb ich nach einer Viertelstunde auf 100 Watt reduziert habe. Mit gelegentlichem Umrühren hats so an die anderthalb Stunden (ich hab nicht genau auf die Zeit geachtet) gedauert, bis der Powidl den Löffeltest (*) bestanden hat. Für dessen fotografische Dokumentation hab ich keine Verrenkungen und Mühen gescheut, sogar einen Faden um den Löffel geflochten, damit keine Zweifel aufkommen, wo oben und wo unten ist. :-)

Wenn Sie so eine kleine Menge zubereiten, dann vermutlich zum sofortigen Verzehr. In dem Fall muss der Powidl natürlich nicht so stark eindicken, sondern nur bis zu der Konsistenz, die für den jeweiligen Verwendungszweck gewünscht ist - gut streichfähig als Brotaufstrich, etwas fester zum Füllen von Mehlspeisen. Gewürze und Zucker erst am Schluss zugeben, sonst ists leicht mal des Guten zu viel, weil der starke Wasserverlust ja den Geschmack konzentriert und intensiviert.

Nächstes Mal ist dann aber wirklich die klassische Zubereitung im Kochtopf dran. ;-)


(*) Powidl ist fertig, wenn ein reingesteckter Löffel nicht umkippt. Besser noch: wenn der Löffel auch an seiner Position bleibt, wenn das Gefäß gekippt wird. ;-)

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