Mittwoch, 18. März 2009

Murks mit Musik


Kochbanause Stefan möchte wissen, womit FoodbloggerInnen sich in der Küche akustisch verwöhnen lassen. Die Low Budget-Küche ist von von alten Leutchen bevölkert, deshalb ertönen vorzugsweise Klänge von anno dunnemal: New Orleans Jazz, Dixieland, Swing ... Bei der Weihnachtsbäckerei muss es Bing Crosby sein ("Mele Kalikimaka"). Radio geht gar nicht, das macht mich nervös; Fernsehen hingegen ist okay, bzw war es, als Tim Mälzer noch vorabends kochte: Die Herausforderung war, gleichzeitig zu beginnen und fertig zu werden, aber was anderes zu kochen als er und dabei durch seine Anweisungen nicht aus dem Konzept zu geraten. Letzteres gelang nicht immer, was manchmal zu etwas überraschenden Kreationen führte. :-)

Schokokekse & Grapefruit Curd Folgenschwere Fehler schaffe ich grundsätzlich aber auch ohne Tim Mälzer. Gestern buk ich Kekse, genauer: Chocolate Brownie Cookies. Bei amerikanischen Backrezepten reduziere ich normalerweise automatisch die Zuckermenge um ein Drittel, mindestens - ich bin kein Fan orientalischer Süße. :-) Das hatte ich auch bei diesem Rezept vor, allein, nachdem ich erstmal die Mengenangaben auf ein Ei runtergerechnet hatte, waren meine mathematischen Kapazitäten offenbar völlig erschöpft, und ich vergaß die Zuckerreduktion. Was ich dann aus dem Backofen holte, waren flaumige, saftige Kekse, sehr schokoladig, sehr verlockend ... aber für meinen Geschmack leider nahezu ungenießbar süß. In extrastarken bitteren Espresso getunkt, rutschten sie zwar runter, aber Genuss ist anders. Mit der guten Schokolade drin waren sie für die Mülltonne aber doch zu schade. Der Kaffee war aber schon ein guter Anfang zu Relativierung der Süße. Darauf ließ sich aufbauen, dachte ich. Also Kekse in ein Glas gekrümelt, mit Espresso begossen, darauf eine Creme aus Quark und Pink Grapefruit Curd verteilt, wieder Keks, dann Grapefruit Curd pur, noch ein Keks und obenauf schließlich Espresso-Ganache. Beim Kosten zwischendurch stellte ich fest, dass eine Prise Musik nötig war. Von jenem ganz bestimmten Herrn, der immer dann ein ganz bestimmtes Lied schmettern darf, wenn sich in der Low Budget-Küche unversehens und völlig unerwartet die Entstehung eines kulinarischen Highlights abzeichnet. Diesfalls: wenn aus der Not völlig vermurkster Kekse nicht nur eine Tugend, sondern der Traum vom himmlischen Dessert wahr wird. :-)




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6 Kommentar(e):

Fee ist mein Name meint:

So ein Traum und du vorenthälst uns das Rezept ;-)?!

Anonym meint:

Danke fürs Offenbaren deiner musikalischen Vorlieben! :-)

Das Rezept hätte mich auch interessiert...

Hedonistin meint:

@Eva & FeeMail - Das Keksrezept ist oben verlinkt (ich habs abzüglich der bunten Deko exakt befolgt), Grapefruit Curd nach meinem Rezept für Lemon Curd, nur eben mit rosa Grapefruits statt Zitronen (für die Quarkcreme ca 1:1 mit Quark gemischt); und diese Espresso-Ganache, aber mit 85%iger Schokolade.

[Curd und Ganache hab ich natürlich nicht extra für dieses Dessert gemacht, das waren Reste von einer Pie nach diesem Muster - auch sehr empfehlenswert! :-) ]

Anonym meint:

Herrlich! Ich lasse mich bei Murks auch gerne musikalisch trösten! Allerdings haben wir momentan ein kleines Krümelmonster, dass zu süß absolut nicht kennt.

Anonym meint:

DANKE schön! :-)

Anonym meint:

Sich durch die einzelnen Schichten zu essen muss wirklich traumhaft gewesen sind. Seufz!