Samstag, 1. August 2009

Das Wort zum Wochenende: Mämmi


Siudeks Mitbewohner hatte zwar in eins der glutenfreien Brötchen gebissen, den Bissen aber sofort ausgespuckt, weil der Aufstrich so bitter schmeckte. Er hatte daraufhin beide Brötchen in den Mülleimer geworfen; Puupponen hatte sie sichergestellt und ins kriminaltechnische Labor geschickt. Die Resultate würden allerdings erst in zwei Wochen vorliegen, obwohl der Fall Dringlichkeitsstufe eins hatte.

"Dieser Jurkiewicz hat sich über den Geschmack weiter keine Gedanken gemacht, denn seiner Meinung nach schmeckt finnisches Essen ausnahmslos seltsam. Im Frühjahr hatte der ganze Trupp billiges Mämmi gekauft, das von Ostern übrig geblieben war, und seitdem haben sie ziemliche Vorurteile", erzählte Puupponen. "Aber die Meinung polnischer Gastarbeiter wiegt natürlich nicht so viel wie Berlusconis Urteil über die finnische Küche. Sollen sie doch nach Hause gehen, wenn ihnen unser Essen nicht schmeckt."

"Mämmi schmeckt furchtbar", stellte Koivu klar. "Aber so gesund, wie es ist, wird es bald zum neuen Trendgericht, glaubt mir. Inzwischen wird das Zeug ja schon zu Pasta verarbeitet." Er biss zufrieden in seinen Berliner.

Leena Lehtolainen: Auf der falschen Spur. Maria Kallio ermittelt; Reinbek/Hamburg, 2009


[Anmerkung: Die finnische Spezialität Mämmi ist gebackener Malzpudding.]



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2 Kommentar(e):

Anonym meint:

Mämmi ist in Schweizer Dialekt ein Säugling. Würde ich auch nicht essen.

Hedonistin meint:

@Hr.L. - Vermutlich sind die Schweizer Mämmis aber netter anzusehen als die finnischen, die wohl eher an den Inhalt der Windeln der Schweizer Mämmis erinnern. :-)