Granatapfel-Gelee
Bei Kilopreisen unter zwei Euro sind Granatäpfel derzeit kein Luxus. Das trifft sich gut, denn für den Genuss von nur ein oder zwei der leckeren Früchte anschließend die Küche neu ausmalen zu müssen, ist ja immer ein bisserl unverhältnismäßig. Aber die Kerne aus der Frucht zu pulen, verwandelt Küchen unweigerlich in etwas, das aussieht, als sei es Schauplatz eines Orgien-Mysterien-Theaters gewesen. :-)
Das Farbbad lässt sich nicht ganz vermeiden, mit etwas Vor- und Umsicht aber immerhin auf die unmittelbare Arbeitsumgebung begrenzen. Es werden verschiedene Tricks empfohlen, vor allem die Unter-Wasser-Methode ist beliebt: dabei sinken die Kerne nach unten und die dicken schwammigen Schalenstücke schwimmen oben. Jedenfalls dann, wenn die Frucht vor dem Zerteilen ausgiebig auf der Arbeitsplatte gerollt wurde. Sonst hängen nämlich die Kerne an den Styroporstücken fest und müssen mit klammen Fingern im kalten Wasser abgepult werden, was auch kein Spaß ist. ;-)
Wenn aber die Kerne gelöst sind - dazu den Granatapfel auf der Arbeitsplatte mit sanftem Druck rumrollen, bis nix mehr knurpselt -, lassen sie sich imho auch ohne Wasserbad gut von der dicken Schale und den feinen Zwischenhäutchen trennen. Ich schneide die Frucht in einer sehr hohen (!) Schüssel längs durch, stülpe die Schalenhalbkugel um und streife die Kerne mit der Hand ab. Ein paar Styroporstückchen fallen zwar immer mit rein, aber die lassen sich einfach wieder rausfischen.
Zur Saftgewinnung kippe ich die Kerne dann in den feinsten Einsatz der flotten Lotte - da schaden auch ein paar übersehene Schalenrestchen nicht, die werden eh zurückgehalten -, lege den Spritzschutzdeckel der Küchenmaschine drüber und kurble. Für klares Gelee wird der gewonnene Saft - zwei mitteldicke Früchte ergeben etwa einen halben Liter - dann nochmal durch ein feines Sieb geschüttet. Rückstände nicht entsorgen, sondern naschen! ;-)
Für die Geleeherstellung den Saft abwiegen oder messen. Pro halbem Liter mit einem knappen Teelöffel Zitronensaft, 150 g Zucker und einer halben Packung 3:1-Pektin-Geliermittel mischen, unter Rühren erhitzen und 3-4 Minuten sprudelnd kochen lassen.
7 Kommentar(e):
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Granatapfel-Gelee finde ich nun aber de luxe! Habe ich noch nie gemacht, stelle ich mir aber neben dem guten Geschmack auch sehr chic zum Weiterverwenden vor.
Und deinem Grusellink mußte ich natürlich folgen...*gruselgrusel* :)
Oh das klingt toll - und nach einer guten Idee! :)
Granatapfelgelee mag ich gerne aufgrund des fruchtigen Geschmacks. Noch lieber ist mir Granatapfelmarmelade. Als Käsebegleiter steht die bei mir fast an erster Stelle.
@Birgit - Marmelade mit ganzen Kernen? Oder wie machst du die?
@grain de sel - Ich denke auch, das Gelee könnte desserttechnisch einige Möglichkeiten bieten. Theoretisch. Praktisch ist nach dem Sonntagsfrühstück das erste Gläschen schon so gut wie leer. :-)
Ich gruselgrusele mich gemeinsam mit grain de sel und presse die Granatapfelhälften ganz einfach in der großen Zitruspresse aus (das spritzt nur ein kleines bisschen ;-)
Das mit den Granatäpfeln und der Zitruspresse hab ich schon durch - das war der Tag, als die Entscheidung fiel, die Wand über der Arbeitszeile dunkelrot zu streichen statt cremefarben. :-)
Eine gute Entkernungsmethode hat mir ein indischer Kollege gezeigt.
Granatäpfel quer durchschneiden. Mit der Schnittfläche auf ein Gitter legen oder (wenn man keine Angst vor klebrigen Händen hat) locker in der Hand halten.
Dann mit einem Löffelrücken solange auf der Schale rumklopfen, bis alle Kerne rausgefallen sind. Klappt gut, schnell und spritzarm.