Gestern war Mittwoch, und so stolperte ich bei der Foodblogrunde wieder über etliche Beiträge zum Vegan Wednesday. Eine Aktion, die ich bisher ziemlich desinteressiert zur Kenntnis genommen hatte: Schließlich sind gar nicht wenige Mahlzeiten, die in der Low Budget-Küche zubereitet werden, sowieso vegan, bei vielen liegen zwischen vegetarisch und vegan nur ein paar Bröckchen Käse, die gut weggelassen werden könnten - aber wozu sollte ich das auf einen bestimmten Tag legen? Das kommt, wie's eben kommt im planlosen Speiseplan. :-)
Andererseits - warum denn nicht einen veganen Tag pro Woche einlegen? Spricht doch nichts dagegen. Außer einem diffusen Unbehagen. Nach einigem Grübeln dämmerte es mir: Es liegt am Frühstück. Ein Frühstück, das weder Eier noch Milchprodukte enthält, ein Frühstück, in dem weder Joghurt, Quark oder Käse vorkommen, noch nicht mal ein kleines flauschiges Milchbrötchen: Kann mich das glücklich machen? Hatte ich sowas überhaupt schon jemals? Wenn, dann kann ich mich nicht daran erinnern. Tage ganz ohne Frühstück, das schon, oder solche mit Zwieback und Kamillentee - frau ist ja auch mal spät dran, verschnupft oder verkatert. :-)
Heute ergab sich zufällig die Gelegenheit zur Probe aufs Exempel: Es war noch Apfelstrudel von gestern übrig, der mich beim Kaffeekochen schon verheißungsvoll anlächelte. Und wie durch ein Wunder gabs auch noch ein Schälchen Vanillesauce, das dem Gefährten irgendwie entgangen war - normalerweise bleibt im Hause LBC keine Vanillesauce übrig. :-) Normalerweise hätte ich also kurz bedauert, dass keine Sauce mehr da ist, und dann den Strudel trotzdem vergnügt und genussvoll verspeist. Heute habe ich die Vanillesauce freiwillig stehenlassen, um mal ganz bewusst und absichtlich ein veganes Frühstück zu verzehren: Der Kaffee war perfekt und der Apfelstrudel (mit Cranberrys drin, viel besser als Rosinen) noch so lecker wie gestern. Aber die Vanillesauce in Reichweite, die ich mir frauhaft verkniffen habe, die hat mir das ganze schöne Frühstück vermiest. So ein selbst auferlegte Zwang, Verzicht zu üben und Willensstärke zu beweisen, mag ja gut für den Charakter sein - aber für gute Laune sorgt er nicht. Schon gar nicht bei einer Morgenmuffelin. :-)
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich habe keine Zweifel, dass es sich vegan ganz wunderbar und schmackhaft schlemmen lässt. Auch beim Frühstück. ;-) Aber nicht, wenn die Annäherung ans Essen über Verzichtsgefühle erfolgt, statt über "Oh, sieht das lecker aus, das will ich unbedingt probieren"-Vorfreude. So wie bei´dem veganen Schokokuchen neulich. Den hatte ich ja auch nicht gebacken, weil er vegan war, sondern weil er so verlockend rüberkam. Vielleicht klappt sowas auch mal beim Frühstück. :-)
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