Sonntag, 15. Februar 2009

Crossover-Ritschert


Ritschert zu Brokkoli auf Paprika-Sahne

Das Ritschert hat in der Alpenrepublik eine lange Tradition: Der Eintopf aus Bohnen und Gerste (manchmal auch Hirse) sowie - in guten Zeiten - Selchfleisch wurde schon von prähistorischen Bergleuten zubereitet, wie Funde aus der Hallstattzeit belegen. Am Grundrezept hat sich im Laufe der Jahrhunderte nicht viel geändert; die Vorgabe Bohnen, Gerste, Gewürze lässt aber doch einigen Spielraum für Variationen, den ich für den Eintopf-Event im Kochtopf - ausgerichtet von Deichrunner's Küche - auch genützt habe. Das Ergebnis enthält alpenrepublikanische und indische Elemente und war geschmacklich überzeugend genug, um auch ohne Begleitung zu bestehen. Optisch machts weniger her, weshalb es ein paar Farbtupfer in Gestalt von Brokkoli auf roter Paprika-Sahne zugesellt bekam.

Bohnen-Graupen-Eintopf zu Brokkoli auf Paprika-Creme

Crossover-Ritschert

135 g schwarze Urad-Bohnen (*)
135 g Rollgerste (Graupen)
2 EL Ghee [1]
500 g "süßes" Gemüse (rote Paprika, Möhren, gelbe Rüben etc),
        in feinen Streifen/Scheiben
3 Knoblauchzehen, fein gehackt
2 TL Ingwer [1], fein gehackt
2 Lorbeerblätter, frisch
4 Salbeiblätter
Gemüsebrühe
1-2 EL Ghee [2]
2 Gewürznelken
1 rote Chili, feine Ringe
1 TL Kreuzkümmel (Cumin)
1 TL helle Senfsaat
1 TL Ingwer [2], fein gehackt
1/2 TL Nigella

außerdem:
1/2 EL Ghee
2 rote Paprikaschoten, gewürfelt
125 g Gemüsebrühe
125 g Sahne
Pfeffer, aus der Mühle
Brokkoli-Röschen, blanchiert


(*) Urad (oder Urid) Dal gibts beim Inder oder im Asia-Supermarkt in drei Farben - je nachdem, ob es sich um ungeschälte ganze (schwarz), ungeschälte halbierte (schwarzweiß) oder geschälte (weiß) Bohnen handelt. In jedem Fall sind es Bohnen, auch wenn sie meist unter der Bezeichnung Linsen angeboten werden, vermutlich, weil sie so winzig sind. :-)

Verlesene Bohnen und Graupen über Nacht getrennt in Wasser einweichen; dann abgießen, abspülen, abtropfen.

Gemüse etwa 10 Minuten bei moderater Temperatur in Ghee [1] braten. Knoblauch, Ingwer [1], Lorbeer und Salbei zugeben, kurz braten. Bohnen und Graupen zugeben, mit so viel Gemüsebrühe aufgießen, dass das Gemüse etwa 2 Fingerbreit bedeckt ist. Aufkochen und zugedeckt bei geringer Hitze köcheln, bis die Bohnen weich sind - eine Stunde sollte dafür schon einkalkuliert werden. PerfektionistInnen geben die Gerste wegen der kürzeren Gardauer erst zur Halbzeit zu, spielt aber nicht wirklich eine Rolle.

Ghee [2] erhitzen, Nelken, Chili, Kreuzkümmel, Senf, Ingwer [2] und Nigella zugeben. Unter Rühren braten, bis die Senfkörner zu hüpfen beginnen, dann in das Ritschert rühren. Mit Salz abschmecken.

Für die Sauce Paprika in Ghee sanft anbraten, mit Brühe aufgießen und einige Minuten köcheln, bis das Gemüse weich ist. Sahne zugießen, pürieren, zur gewünschten Konsistenz einköcheln lassen und mit Salz & Pfeffer abschmecken.

Ritschert mit Paprikasahne und Brokkoli anrichten.

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7 Kommentar(e):

Anonym meint:

Urad-Bohnen, Rollgerste und Graupen...mir bisher alles unbekannt, aber wenn das Ritschert so schmeckt wie es ausschaut, dann muss das unbedingt alles mal probiert werden! - Vielen Dank fürs Mitmachen beim Event!

Anonym meint:

Gute Idee, das mit indischen Einflüssen zu kombinieren. Mir gefällt die Paprika-Ghee-Sauce sehr gut.

Anonym meint:

fällt gar nicht auf, dass kein Geselchtes drin ist, so gut wie das aussieht.

Barbara meint:

Die Fotos lassen bei mir sogar um diese Uhrzeit das Wasser im Mund zusammen laufen.

Ritschert à la Hedonistin - perfekt! :-)

Anonym meint:

eintöpfe mit gerste und graupen mögen hier alle. schade, dass diese leckeren (und nahrhaften) zutaten heutzutage immer mehr in vergessenheit geraten. (urad-bohnen habe ich übrigens noch nie gegessen). muß ich mal probieren.

Anonym meint:

Die Fotos sehen toll aus!

Hedonistin meint:

@Pepinella - Mir scheint, die Rollgerste wird grad wiederentdeckt, aber nicht mehr als Arme-Leute-Essen. Hier im Supermarkt stehen die Packungen jetzt ganz schick in der teuren Wellness-Bio-Ecke.

@Hr.L. - Wenn Ritschert ohne Geselchtes gekocht wird, darf man bloß beim Würzen nicht zu zaghaft sein, dann passt das schon. :-)