Montag, 11. Juni 2007

Seelachs mit Aprikosen-Chili-Sauce

Als ich beim Samstagseinkauf die Aprikosen sah, fand ich mich unversehens in Halluzinationen von Marillenknödeln gefangen, und so landete ein Kilo der Früchtchen im Einkaufskorb. Das waren nun aber wirklich Früchtchen, herzzerreißend winzig, etwa vom Format zierlicher Walnüsse, ohne Brille kaum zu sehen - und so kam es, dass ich sie im Kühlschrank übersah und das Melonengelee schon zubereitet war, als ich mich endlich an die Bonsai-Aprikosen erinnerte. Also wurde umdisponiert und improvisiert:

In einem guten Esslöffel Ghee wurden vier Knoblauchzehen und vier Zentimeter Ingwer, beides fein gehobelt, ein Lorbeerblatt sowie feine Ringe von zwei kleinen roten und sehr scharfen Chilis sanft angebraten, mit einem Esslöffel weißem Balsamessig abgelöscht und mit dem Saft von drei Orangen aufgegossen. Dann wurden 1/4 TL Fenchelsaat, 1 TL Koriander und das Innere von zwei grünen Kardamomkapseln gemörsert und mit den Zesten einer Orange zugegeben. Während das leicht köchelte, wurde etwa 1/2 Kilo der Aprikosen gewaschen, entkernt und verkostet. Dabei erwies sich, dass es ihnen nicht nur an Größe, sondern auch an voller Süße mangelte, weshalb sie in Begleitung eines guten Teelöffels Honig in die Sauce getaucht wurden. Dort verblieben sie knapp am Siedepunkt, bis der Fisch fertig war.

Bei selbigem handelte es sich um den üblichen preiswerten Seelachs, der nackt und bloß, nur mit einem Spritzer Zitronensaft versehen, in etwas Ghee gebraten, mit Salz und Pfeffer bemahlen und schließlich mit der Aprikosen-Sauce und Mohn-Chili-Brot zum Tunken serviert wurde.

Eigentlich hätte ich die Sauce noch mit etwas Koriander- oder Fenchelgrün vollenden wollen, allein, während meiner Küchenaktivitäten schüttete es draußen wie aus Kübeln. Da schien mir der Verzicht auf frische Kräuter das kleinere Übel zu sein, verglichen mit der Aussicht auf eine himmlische Dusche und die Notwendigkeit, mich anschließend umzuziehen, die Haare zu trocknen und den Vorzimmerboden zu wischen. :-)

Und niemand hat das Grünzeug vermisst, alle wurden satt und glücklich. :-)

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