Mittwoch, 10. Oktober 2007

Murks: Kleine Kakaokuchen mit Preiselbeeren


Gestern hatte ich als Begleitung zu einer einfachen Lauch-Kartoffel-Suppe Käsesoufflees gebacken, nach diesem Rezept. Die Dinger waren wunderbar und sahen aus wie aus dem Bilderbuch. Was ich jetzt leicht behaupten kann, denn fotografisch dokumentiert ist das nicht: Der Akku war leer. Daraus ergab sich zweierlei: einmal der Entschluss, mich dem modischen Trend zum Zweitakku anzuschließen. Und außerdem die Notwendigkeit seelischen Trosts. MaW: Schokoladenkuchen.

Ein Rezept für eine dunkelsüße Verführung war schnell gefunden, und nur wenige Modifikationen schienen nötig. Die Reduzierung der Zuckermenge natürlich, und ein der Vorratslage geschuldeter Austausch von Brom- gegen Preiselbeeren. Aber dann las ich von Meeta, standing in the kitchen with a fork and simply picking at the cake straight from the cake tin, und beschloss, den Kuchen doch direkt in Portionsförmchen zu backen.

Das war grundsätzlich eine gute Idee, denn der saftige Kuchen verführt tatsächlich dazu, einfach so gelöffelt zu werden.

Kleine Kakaokuchen mit Preiselbeeren

Der Murks ergab sich aus einer Missachtung mathematischer Erkenntnisse: Mit meinen nur acht XL-Muffinsformen sind nämlich nur drei Viertel der Fläche einer 20x20-Form, wie Meeta sie verwendete, zu erreichen. Was bedeutete, dass der Teig ziemlich hoch in den Förmchen stand, ziemlich sehr hoch. Ich erwog denn auch kurz, zusätzlich noch ein paar Papierförmchen zu füllen, hatte aber keine Lust, im Schrank danach zu kramen, und beschloss lässig: "Ach was, das wird schon gehen." Und es ging auch. Und wie es ging – als ich nach etlichen Minuten Backzeit einen Kontrollblick durchs Backofenfenster warf (wenn ich neue Backrezepte ausprobiere, sause ich im 5-Minuten-Takt zum Essenfernsehen), vermutete ich zunächst, das Backofenlicht sei defekt. Denn statt hellblauer sah ich dunkelschwarze Muffinförmchen. Mit dem Licht war aber alles in Ordnung. Nur der in die Höhe schießende, noch flüssige Teig gehorchte, seiner stützenden Form beraubt, den Gesetzen der Schwerkraft und floss außen an den Förmchen runter. Immerhin war ich geistesgegenwärtig genug, um schnell einen Bogen Backpapier ins Rohr zu werfen, so hielt sich zumindest die Schweinerei (und anschließende Schrubberei) in Grenzen.

Ein Förmchen hatte ich in weiser Voraussicht aber doch nur zur Hälfte gefüllt, was ihm eine kurze Modelkarriere eintrug:

Kleine Kakaokuchen mit Preiselbeeren

Auf die Zubereitung eines schokocremigen Überzugs habe ich übrigens verzichtet, wer weiß, was dabei alles schiefgegangen wäre, und ich war schon frustriert genug. :-)

Kakaokuchen mit Preiselbeeren

125 g Butter, weich
100 g Zucker
1 kleine Vanilleschote, ausgekratztes Mark
2 Eier
80 g Preiselbeerkompott
145 g Mehl
2 1/2 TL Backpulver
1 TL Natron
1 Prise Salz
60 g Kakaopulver
250 g Milch

Temperatur: 180 Grad (Ober-/Unterhitze), vorgeheizt
Backzeit: ca 40 Minuten
Form: 20x20 cm (oder 10 Stück 7-cm-Muffinformen), gefettet

Butter mit Zucker und Vanillemark cremig rühren. Die Eier einzeln zugeben und gut aufschlagen. Preiselbeeren untermengen. Trockene Zutaten dazusieben und die Milch einrühren. In die Form(en) füllen und backen (Stäbchenprobe).

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5 Kommentar(e):

Anonym meint:

Du hast also ohne Schutzhäubchen den Backvorgang gewagt - gewagtgewagt ;-)
Sieht aber wirklich schön saftig zum Reinbeißen aus

Anonym meint:

Leckerer Murks. ;-)

Anonym meint:

Ach welch nette Geschichte! Ich produziere auch in Abständen den Abbau organischer Substanzen zu Kohlenstoff und ich weiß nicht was im Backofen... Man hat meist länger was davon ;-) Abgesehen davon sehen die (das) Törtchen sehr lecker aus!

Hedonistin meint:

@Petra, so wie du es formulierst, klingts nach seriöser Wissenschaft im Backofen. :-)

Anonym meint:

bei Schönheitswettbewerben gewinnt in der Regel das schönste Model. Krönchen für Deine Miss Brownie. Die andern sind morgen schon vergessen. Hier wie dort.