Donnerstag, 16. Oktober 2008

food-o-grafie: meine perfekte Kamera

halbe Hagebutte

Es gab Zeiten, wo heißes Essen für mich noch einen höheren Stellenwert hatte als die Foodbloggerei. Da hudelte ich nur der Vollständigkeit halber schnell irgendwie ein Foto hin, weils halt dazugehört. Und als die alte Digicam irgendwann in ihre Bestandteile zu zerfallen begann, erstellte ich das Anforderungsprofil für ihre Nachfolgerin, ohne einen Gedanken an die Foodfotografie zu verschwenden. Trotzdem ist die Panasonic Lumix DMC-FZ3EG für mich auch in Sachen food-o-grafie - großartiges Event-Thema, Zorra! - die perfekte Kamera.

Mein Wunschkatalog orientierte sich daran, dass ich vor allem Tiere und Pflanzen abzulichten gedachte, und verlangte daher u.a. nach leistungsstarkem optischem Zoom, Makrofunktion mit einem Mindestabstand von höchstens fünf Zentimetern, und manuellem Weißabgleich.

Der manuelle Weißabgleich war und ist für mich der wichtigste Punkt. Von Programmlächerlichkeiten à la Sonne, Wolken, Kunstlicht war ich seit jenem Sommer bedient, wo ein Irrläufer in einer Tüte "Peach Melba"-Kapuzinerkressesamen mir ein Pflänzchen mit schier überirdisch tiefburgunderfarbenen Blüten beschert hatte, die auf den Fotos dann abwechselnd blaulila oder signalrot daherkamen. Natürlich ist auch mit Weißabgleich die Farbwiedergabe nicht unbedingt naturgetreu - insbesondere Rottöne bleiben eine Achillesferse -, aber es ist doch ein guter Schritt in diese Richtung. Den ich dann auch bei der Foodfotografie schnell zu schätzen lernte, weil man da doch bei recht unterschiedlichen Lichtverhältnissen arbeitet.

Btw, die sorgfältig geernteten Samen der Burgunderkresse weigerten sich kollektiv, zu keimen, weshalb es eine reine Vermutung bleibt, dass die Panasonic das Rot besser dokumentiert hätte als ihre Vorgängerin. Aber am Beispiel einer Krötenlilie (Tricyrtis hirta) mit ihren gelben Einsprengseln und vor grünem Blattwerk sieht man doch auch ganz schön, was sie kann:

Krötenlilie

Es mag vielleicht lächerlich klingen, aber ein wesentlicher Aspekt bei der Auswahl waren für mich auch Größe und Gewicht: Kameras im Scheckkartenformat schloss ich aus. Ich möchte nicht erst nach zwei Kilometern Wanderung merken, dass mir die flaumfederleichte Cam aus der Hand gerutscht ist, und ich möchte sie auch mit meinen durchschnittlich plumpen und gelegentlich arthritischen mitteleuropäischen Wurstfingern halten und bedienen können und nicht bloß mit einem Zahnstocher. :-)

Beim Suchen wurde schnell klar, dass ich entweder Abstriche machen oder mich für ein älteres Modell mit Angeboten gebrauchter Exemplare entscheiden müsste. Die Panasonic konnte ich um kleines Geld ersteigern - womit auch ihr einziger Nachteil verbunden war: Die Gebrauchsanweisung gabs nur in italienischer Sprache. Entsprechend lang hats gedauert, bis ich als Technik- und Fotografie-Dummie wenigstens halbwegs mit ihr umgehen konnte. Alle Funktionen hab ich noch nicht durchschaut, aber das wird schon noch. Mit dieser Cam habe ich nämlich das Fotografieren, das vorher eher nur eine Pflichtübung war, als Hobby für mich entdeckt; und es macht Spaß, dazuzulernen.

Bei der Qual der Kamerawahl fand ich übrigens zwei Websites besonders hilfreich - ist vielleicht auch für andere interessant:

Einerseits digitalkamera.de, mit Datenblättern, die schnellen Überblick bzw Vergleichsmöglichkeiten liefern.
Andererseits und vor allem aber Steve's DigiCams mit detaillierten und in jeweils mehrere umfangreiche Kapitel gegliederte Reviews der einzelnen Modelle.

Zum Drüberstreuen noch der im Vormonat schon mal präsentierte Butternut-Kürbis - für mich eins der besten Fotos, die mir bislang gelungen sind. Ich mags, wie auf der dunkleren rechten Seite der Kürbis mit dem Hintergrund verschmilzt. Die Hagebutte ganz oben hab ich speziell für Zorras Event geknipst, und finde, die Panasonic hat trotz regnerisch-trübem Tageslicht ziemlich gute Arbeit geleistet (der Hintergrund ist Alufolie, die Frucht liegt auf einer Glasplatte, der blaugrüne Streifen vorn ist die Kante vom Glas).

Butternut

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12 Kommentar(e):

Unknown meint:

Die Krötenlilien sehen schön aus.

Anonym meint:

Egal, was auch immer du dagegen setzen magst: du warst und bist für mich die Foto-Queen!! Deine Fotos sind einzigartig! - Danke für den ausführlichen Bericht.

Anonym meint:

Die Fotos sind der Hit! Ich träume schon so lange von einer digitalen Spiegelreflex, aber das wird wohl noch eine Weile ein Traum bleiben...

Hedonistin meint:

@Rike - Den Traum von der digitalen Spiegelreflex hab ich auch. Bzw ich hatte ihn, bis ich kürzlich auf SPON von der neuen Technik der Evil-Kameras las. Auf digitalkamera.de wird die erste derartige Cam - eine Panasonic :-) - ziemlich euphorisch beschrieben. Ich hab mein Sparschweinchen schon in G1 umbenannt. :-)

@Eva - Sagen wir so: Hin und wieder setzt sich die Cam erfolgreich gegen meine Stümperei durch. :-)

Petra aka Cascabel meint:

Deine ausgezeichneten Fotos habe ich ja schon oft gelobt. Daran hat aber nicht nur die Kamera Anteil - auch der Kopf dahinter :-)

Sivie meint:

Deine Bilder sind immer ein Genuß. Das liegt mit Sicherheit nicht nur an der Kamera.

Robin meint:

All of your photos are beautiful as usual!

Kathi meint:

Ein schöner Artikel - ich mag deine Fotos auch sehr - und das liegt sicher nicht nur an der Kamera ;).

Ursi meint:

Die Kamera mag ja gut sein - doch der Bildausschnitt macht das Foto und der wird nicht von der Kamera gewählt... Deine Rezepte bestechen nicht nur durch die Zutaten sondern auch weil sie wirklich gut aufgenommen sind!

Anonym meint:

Die italienische Bedienungsanleitung hat aber auch ihre guten Seiten - sonst wäre nie soviel herumfotografiert worden, um alles auszuprobieren ;-) und eine Menge wunderschöner Fotos wäre auf der Strecke geblieben

Anonym meint:

Deine Fotos sind zum neidisch werden...!

zorra meint:

Toller Bericht und deine Fotos sind immer eine Augenweide!

Danke für deine Teilnahme am ersten food-o-grafie Event.