Samstag, 7. Jänner 2012

Kochtropf, der: gastronomisch Minderbegabter


Zitronenconfit mit Vanille und Koriander

Kochtropf ist eine Wortschöpfung, die weite Verbreitung verdient hat, finde ich. Ich entdeckte sie in meiner Wochenendzeitung als Leserbeitrag zu einer Wortspielerei, bei der es darum ging, in bekannten Wörtern einen Buchstaben hinzuzufügen, wegzulassen oder zu verändern, und ihnen so eine neue Bedeutung zu geben. So ein hübsches Wort hätte ich ja gern selbst erfunden, aber so weit reicht meine Kreativität nicht. Muss ich mit halt damit begnügen, immer wieder mal als Anschauungsbeispiel dienen zu können. ;-)

Wobei: Das oben gezeigte Zitronenconfit ist gewisslich kein Murks und nur insofern ein Symptom meiner gastronomischen Minderbegabung, als ich keine Ahnung habe, ob es seinen Namen zu Recht trägt. Bis vor kurzem dachte ich, bei Zitronenconfit handle es sich generell um Zitronen im Ganzen, in Scheiben oder Stücken, die in Salz eingelegt sind. Aber dann wies Petra dieser Tage auf ihr Zitronen-Confit hin, das als Mus daherkommt. Dieses merkte ich mir mal vor, denn dank Sonderangebot zum Wochenstart harrte hierorts ein größerer Vorrat an Bio-Zitronen der Verwertung - und es muss ja nicht immer Lemon Curd sein. ;-)

Als ich nun gestern zur Tat schreiten wollte und Petras Rezept endlich richtig durchlas, schreckte mich der Hinweis auf die ausgeprägte Bitternote ab. Ich mag herbe und bittere Aromen eigentlich sehr gern - aber nicht bei Zitronen. Damit war klar, dass ich alle weißen Schalenteile und Trennhäutchen entfernen müsste, wodurch die Sache aber nicht mehr musig werden könnte. Tante Google half dann mit einigen Hinweisen aus, aber letztlich hab ich improvisiert. Und als Ergebnis eine sirupartige Masse erhalten, die geschmacklich im ersten Moment fast erschreckt: Huch, salzig! Aber schon im nächsten Augenblick tritt das Salz zurück und macht einem deutlich säuerlichen - aber nicht sauren -, fruchtig-süßen und intensiv aromatischem Gesamteindruck Platz. Murks schmeckt anders. :-)

Was ich damit anfangen werde, weiß ich allerdings noch nicht: Für Risotto, wie von Petra empfohlen, macht sich das bestimmt wunderbar. Ich denke aber auch an Fisch. Oder an herbe Blattsalate. Mal sehen ... :-)

Nachtrag: Obwohl ich eher an sowas wie gebratenen Zander gedacht hatte, ergab es sich, dass ich das Confit zu in Olivenöl eingelegten Sardinen (und ofenwarmem Olivenbvrot dazu) probierte - da hätt ich mich reinlegen mögen. :-) Und dem Zitronen-Fisolen-Risotto gestern hätte ohne ein Löffelchen Zitronenconfit tatsächlich der i-Tupfen gefehlt. :-)


Zitronenconfit mit Vanille und Koriander

4 große Zitronen, Schale unbehandelt
100 g Zucker
1 EL Meersalz
1/2 Vanilleschote, aufgeschnitten, Mark ausgekratzt
1 1/2 TL Koriander, mittelfein gemörsert
ca 15 g Ingwer, fein gehackt
1 kleine Nelke
1-2 TL Ahornsirup

Zucker und Salz in einer Schüssel vermischen. Zitronen heiß waschen. Die gelbe Schale mit dem Zestenreißer abziehen und sofort in der Zucker-Salz-Mischung wenden. Früchte halbieren. Mit einem scharfen kleinen Messer das Fruchtfleisch aus den Trennhäutchen lösen - dabei Kerne entfernen - und in die Schüssel geben. Den noch verblieben Saft aus den Zitronenhälften pressen und mit den Gewürzen zugeben. Alles vermischen und einige Stunden bzw über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.

Nelke herausfischen. Die Masse in einen Topf füllen, unter gelegentlichem Rühren langsam aufkochen und einige Minuten zu sirupartiger Konsistenz einköcheln. Kosten und allenfalls noch etwas Ahornsirup (oder herben Honig) zugeben. Heiß in Gläschen füllen (die Vanilleschote dabei gerecht verteilen ;-) ) und sofort verschließen.





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2 Kommentar(e):

Jenny meint:

Danke für die leckere Anleitung. Das Rezept habe ich noch nicht gekannt. Obwohl es sich zum Schluss ein wenig hektisch anhört. Ich werd mich mal daran versuchen.

Hedonistin meint:

Hektisch? Nein, das kocht sich ganz gemütlich. :-)