Mittwoch, 22. August 2007

Pappa al pomodoro - Toskanische Brotsuppe


Warum ich das "Toskanische Kochbuch" von Stephanie Alexander & Maggie Beer gekauft habe, weiß ich gar nicht mehr. Zweifellos hat mich – neben dem Thema natürlich – das Coverfoto angesprochen; es kam aus dem seligen Könemann-Verlag, dessen Produkte ich immer nahezu unbesehen zu kaufen bereit war; und vermutlich wars ein Sonderangebot. :-)

Warum es bis heute ein unbeachtetes Dasein im Regal fristen musste … völlig unerklärlich.

Zwar fand und finde ich den Aufbau des Buches etwas irritierend: Die Einteilung der Kapitel ist mehr poetisch denn sinnvoll – von der "Lorbeerhecke" gehts auf die "Piazza", von dort in den "Wald", dann auf den "Markt" etc. In jedem Kapitel ist von Vorspeisen bis zu Desserts und Gebäck alles vertreten, wobei die Gerichte nicht direkt was mit dem jeweiligen Ausflugsziel zu tun haben – Mangold mit Trauben z.B. wird im "Olivenhain" kredenzt, nicht im "Weinberg". Immerhin sind im alphabetischen Register nicht nur die Rezepttitel, sondern auch Kategorien verzeichnet, aber dennoch würde ich einen übersichtlicheren oder wenigstens thematisch logischen Aufbau bevorzugen.

Aber sein Schattendasein im Regal hatte das "Toskanische Kochbuch" nicht verdient: Unzählige wunderschöne Fotos (von Simon Griffiths) machen nicht nur Appetit, sondern auch große Lust auf einen Toskana-Urlaub, am besten direkt in der Villa di Corsano bei Siena, wo dieses Buch „erkocht“ wurde. :-) Die Autorinnen – in Australien zuhause – präsentieren sich nicht als Expertinnen für italienische Kochtraditionen, sondern als "begeisterte Köchinnen und Genießerinnen", die dazu anregen wollen, mit frischen, hochwertigen Zutaten auch mal zu improvisieren, statt stur nach Rezept zu kochen.

Eine Anregung, die ich beim Nachkochen der Tomaten-Brot-Suppe gleich umgesetzt habe, nachdem mir eine leichte Diskrepanz zwischen Rezeptangaben und Foto aufgefallen war: Bei Verwendung gehackter, also recht nachhaltig zerkleinerter Tomaten und winziger 1x1-cm-Brotwürfel, die auch fleißig verrührt werden, kommt am Ende wohl kaum eine so grobstückige Suppe raus wie abgebildet. Ich hab mich daher mehr am Foto orientiert – die musig-cremige Variante spricht mich weniger an. Sehr lecker wars auf jeden Fall. (Wofür FoodFreak Dank gebührt, denn wer weiß, wie lange dieses hübsche Kochbuch ohne den "Dein Kochbuch, das unbekannte Wesen"-Event noch unbeachtet geblieben wäre. :-) )

Pappa al pomodoro

Pappa al pomodoro

2 Knoblauchzehen, fein gehackt
kalt gepresstes Olivenöl
1 kg reife Tomaten, entkernt und gehackt
1 kleine Hand voll frische Basilikumblätter, grob gehackt oder zerpflückt
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Salz
1 l Brühe
500 g Brot vom Vortag, entrindet
frisch geriebener Parmesan

ergibt: 8-10 Portionen

In einem großen Topf den Knoblauch kurz in etwas Öl anrösten, Tomaten und Basilikum zugeben und pfeffern. 5 Minuten andünsten, dann salzen. Die Brühe zugeben und zum Kochen bringen. Das Brot in 1x1 cm große Würfel schneiden und ein paar Minuten unter Rühren mitkochen. Zugedeckt auf kleinster Flamme 30 Minuten lang garen. Die Gewürze zugeben [Nanu? Bis auf den Käse ist doch schon alles aus der Zutatenliste drin?] und die Suppe in Suppenteller füllen. Jede Portion mit 2 Esslöffeln Olivenöl beträufeln und heiß, warm oder kühl (jedoch niemals eiskalt) servieren. Den Parmesan separat dazu reichen.

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6 Kommentar(e):

Anonym meint:

Man glaubt es nicht, aber beim Lesen dieses Posts kam so ein Erinnerungsflash, ich schaute nach rechts, auf den Deckel meines leeren Aquariums ca. 50cm neben meinem Schreibtisch, und da liegt es zuunterst, etwas angestaubt: das toskanische Kochbuch.
Das habe ich von der Schwester einer bösen Ex-Ex mal geschenkt bekommen und irgendwie immer hin und her geräumt. Nun werde ich es aber mal gründlich durchsehen.
Dank für die Anregung.

Anonym meint:

ich besitze das Buch nicht, kann ja dann aber hier nachlesen, was Du daraus noch Schönes kochen wirst.

Hedonistin meint:

@Fressack - du hältst Bücher im Aquarium? Auch nicht schlecht. ;-) Meins beherbergt abwechselnd Blumenvasen und aufzupäppelnde Mäuse. :-)

@Herr L., manchmal frag ich mich, wozu ich überhaupt noch Kochbücher habe. Allein in den diversen Foodblogs gibts ja mehr Anregungen, als ich jemals aufgreifen könnte. Aber so handfestes, bedrucktes, schönes Papier hat doch auch wieder was. Bei Neuanschaffungen werd ich fürderhin allerdings strengste Maßstäbe anlegen und kontrollieren, ob ein evt. enthaltenes Gnocchi-Rezept nicht nach mehligen Kartoffeln verlangt. :-)

Anonym meint:

AUF dem Deckel lag das Buch. Das Aquarium ist derzeit leer.

Hedonistin meint:

Sorry - da hab ich erstens schlampig gelesen und zweitens "leer" freihändig nur als "ohne Wasser" interpretiert. Frau schließt halt gern vom eigenen Aquarium auf andere ... ;-)

Anonym meint:

Ich wollte nicht rüde klingen.