Donnerstag, 8. November 2007

König Bilderrezepte 26 & 78: Apfelschlankel


Apfelschlankel

Apfelschlankel gabs in meiner Kindheit nicht als Kuchen, sondern als (lau-)warmes Hauptgericht an Mehlspeistagen, zumeist im Anschluss an eine dicke Gemüsesuppe. Aber wie ich erst heute entdeckte, buk die Vorfahrin nicht nach dem Apfelschlankel-Rezept, sondern nach dem daneben stehenden Rezept für gedeckten Apfelkuchen, füllte den Schlankel aber mit rohen Äpfeln, wie im Apfelschlankel-Rezept verlangt: ein Teller voll, fein gehobelt. Der Teller war übrigens ein pastellgrüner Suppenteller aus der Daisy-Serie von Lilienporzellan und wurde ansonsten nur zum Schlagen von Eischnee verwendet – woran ich mich deshalb gut erinnere, weil das häufig meine Aufgabe war. Kann noch jemand richtig festen Eischnee mit einer Gabel schlagen? :-)

So ganz zufrieden war ich mit meinem heutigen Apfelschlankel nicht. Das fing damit an, dass ich den Teig wie anno dunnemal brav mit der Hand geknetet habe, was nicht zu einem wirklich glatten Ergebnis führte – fürderhin lass ich wieder die MUM ran, frau muss die Nostalgie ja nicht übertreiben. :-) Und dann das Ausrollen: Laut Rezept sollte der Schlankel ja aufs Blech. Das Blech ist natürlich eckig – und wenn ich etwas überhaupt nicht kann, ist es, Teig eckig auszurollen, das wird immer rund. Letztendlich hatte der Schlankel dann eine etwas amorphe Gestalt und erinnerte an eine Amöbe. Dem Geschmack hat das nicht geschadet, auch nicht, dass ich schon leicht entnervt die Äpfel recht ungleichmäßig verteilt habe, mit Gupf in der Mitte: Das ergab sehr dünne und knusprige Randbereiche, die der Gefährte sofort für sich reservierte und mir kampflos das mürbe Zentrum überließ. :-)

König Bilderrezepte No1: Apfelkuchen #26 / Apfelschlankel #78

Apfelschlankel

300 g Mehl
1 Pk Backpulver
1 Prise Salz
70 g Butter
75 g Zucker
1 Eigelb
einige EL Milch (ca 8-9 EL)
ca 600 g säuerliche Äpfel, fein gehobelt
1 TL Anis

Temperatur: 175 Grad (Ober-/Unterhitze), vorgeheizt
Backzeit: ca 35 Minuten

Mehl mit Backpulver und Salz mischen, mit der Butter fein verkrümeln. Mit Zucker, Eigelb und Milch zu einem glatten Teig verarbeiten. In zwei Portionen teilen und im Kühlschrank parken, während die Äpfel vorbereitet werden. Teig dünn ausrollen, eine Hälfte aufs Blech legen, mit Anis vermischte Äpfel darauf verteilen und mit der zweiten Teighälfte bedecken. Ränder zusammendrücken. Ins Rohr schieben und goldgelb backen.

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6 Kommentar(e):

Anonym meint:

Sehr schön, wo ich doch gerade alles auf Apfel bin und dann der Name erst, wenn das meine Leute im Kurs wüssten ......

Anonym meint:

Apfelschlankel - noch nie gehört. Man lernt doch nie aus!

Nysa meint:

mir geht es genau wie petra... schlankel - ein cooles wort! lg aus dem windingen münchen und schönes we!

Barbara meint:

Ich bin begeistert und würde gerne ein großes Stück nehmen, nein: zwei: ein mürbes und ein knusprigeres... ;-)

Die alten Bilder und Texte haben auch was, echt toll. Sahne habe ich mal mechanisch geschlagen, das dauerte ewig. Eischnee nur mit Handrührer, den hatte meine Mutter schon, ihre Küchenmaschine blieb meist im Schrank...

Schnuppschnuess meint:

Nach dem ultimativen Schokokuchen kommt so ein Schlankel gerade recht - schließlich will ich ja so bleiben wie ich bin, gell;-))

Hedonistin meint:

Bezüglich des Namens fürchte ich, dass er rein gar nichts mit "schlank" zu tun hat, sondern die "königlich"-kärntnerische Version von von Schlangel oder Schlangerl ist, was sich wohl auf die schlängelnden Teigstreifen beziehen dürfte. Und - @schnuppschnuess - man weiß ja, wie Schlangen nach einer ausgiebigen Mahlzeit auszusehen pflegen. Das dauert eine Weile, ehe sie wieder so sind, wie sie waren. ;-)