Sonntag, 4. November 2007

Königliche Küchenwinke: Der Mürbteig


König-Bilderrezept-Kochbuch 1: Vorwort

Ja, liebe Firma König & Komp., das Bilderrezept-Kochbuch 1 nimmt - wie auch die Nummern 2, 3 & 4 - einen bevorzugten Platz in meinem Herzen ein, in meinem Kochbuchregal sowieso. Wie schon bei meiner Vorfahrin, von der ich diese reizenden Heftlein aus den 50er-Jahren geerbt habe, in denen die ursprünglich auf den König-Backpulver- und Vanillinzuckertütchen abgedruckten Rezepte gesammelt sind.

König Bilderrezepte No1: Torten und Nachspeisen Die Firma König gibts meines Wissens schon lang nicht mehr, Backpulver, Vanillinzucker, Puddingpulver und Einkochhilfe müssen nun von anderen Herstellern erworben werden, und nach Ersatz für die "gute, erfrischende König-Brause" fragt wahrscheinlich gar niemand - wissen Kinder heutzutage eigentlich noch, was Brausepulver ist? Egal, die Rezepte trafen damals jedenfalls den Nerv der Zeit, zumindest im ländlichen und kleinstädtischen alpenrepublikanischen Raum, wohin das Wirtschaftswunder nur zögerlich vordrang. "Gehaltvoll, ausgiebig, sparsam" - diese typischen Attribute der König-Backrezepte waren gefragt bei Leuten, die an allen Ecken und Enden haushalten mussten und sparten, wo es nur ging, um irgendwann auch mal ein kleines Stück abzukriegen vom großen Kuchen, um sich in zwei, drei oder vier Jahren mal eine Woche Ferien "auf Tschääsolo" leisten oder um das große Wunder Television nicht nur vorm Schaufenster des örtlichen Elektrohändlers erleben zu können.

Andererseits wollte man sich doch auch gleich was gönnen nach den langen schlechten Zeiten, sonntags lecker Kuchen und Torte essen, mit echter Butter gebacken statt mit dünner Margarine - die Sorgen um die schlanke Linie und den Cholesterinspiegel kamen erst viel später - aber eben doch mit Maß und Ziel. Das schockierte Gesicht meiner Mutter, als ihr mal ein Tortenrezept unterkam, das sechs Eier verlangte, seh ich heute noch vor mir: "Sechs Eier - damit back ich drei Torten!"

König-Bilderrezept-Kochbuch 4: Der Mürbteig Es nimmt also nicht wunder, dass die Kuchen meiner Kindheit mehrheitlich nach den König-Rezepten gebacken wurden (entsprechend abgegriffen sind die Heftchen), wo zwei Eier pro Torte der Normalfall sind und nur ausnahmsweise, bei der einen oder anderen Festtagstorte, auch mal eins mehr verlangt wird. Geschmeckt hats dennoch immer - oder gaukelt mir eine weichzeichnende und verklärende Erinnerung das nur vor?

Es wird sich weisen: Ich gedenke mich in nächster Zeit quer durch die König-Heftchen zu backen - "gehaltvolle, ausgiebige, sparsame" Rezepte sind in der Low Budget-Küche ja immer willkommen.

Und natürlich gebe ich auch die so genannten "Küchenwinke" weiter: Allein der charmant-nostalgische Stil dieser Texte steht dafür, sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Den Anfang macht der Mürbteig (für Gesamtansicht Bild anklicken). Ein solcher steht heute am Programm, er ist aber, wie schon mal erwähnt, nicht mein allerbester Freund. Mal sehen, ob Königs Küchenwink die Beziehung verbessert. :-)

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9 Kommentar(e):

Barbara meint:

Schön!!!

Anonym meint:

Bin auf die Rezepte gespannt!
In Mürbeteig gehört doch gar kein Backpulver. Ich mach ihn jedenfalls immer ohne.

PS: Hast du meine mail erhalten?

Anonym meint:

Wie niiieedlich :-) Auf die weiteren königlichen Ratschläge freue ich mich schon: "Haben Sie, liebe Hausfrau, heiße Hände, dann..."

Anonym meint:

Liebe Hedonistin

Auch ich habe hier ein König buch vor mir liegen: Das große König Buch...über 100 feine Sachen, gut zu backen, rasch zu machen. Leider find ich nirgendwo eine Jahreszahl im Buch. Aber es bestätigt sich, die Rezepte sind mit wenigen, einfach zu erstehenden Zutaten zuzubereiten:
Mürbeteig zb:
hier liebevoll Knetteig genannt:
370 g Mehl
4 gestrichene Kl König Backpulver
80 g Zucker
1 Packerl König Vanillezucker
1 Eiklar 1/2 (!!!) Dotter
9 Essl Milch oder Wasser, Zitronenschale
100 g Butter
(zb für Apfelkuchen)

Diese Zutaten zu einem Mürbteig verkneten.

Hast du dieses Buch auch?

Dein Fan

Anonym meint:

da freuen wir uns aber. Wir legen uns einen Ordner an, in welchem wir die tausendfach erprobten Rezepte abzulegen gedenken. So kommen wir in kurzer Zeit zu einem faksimilierten Nachdruck :-) go ahead.

Anonym meint:

Witzig!

Unknown meint:

Hallo!

Ich bin auf der Suche nach "Das große König Buch" - von Köni& Komp.Villach . Denn darin befand sich meines Wissens ein super Sachertorten Rezept, das ich in meienr Teenager Zeit oft gebacken hab. Nur leider ist eben diese Seite mit dem Rezept über die Jahre verloren gegeganen. Deshalb meine Frage - kennst Du vielleicht das Buch bzw. eine Quelle wo man es erwerben kann. ODER - laut Notiz meiner Mutter war das REzetp auch im König Heft Nr.1!?
Freu mich über alle Tipps zu meienr Suche bzw. das REzept wäre halt genial! LG Claudia

Anonym meint:

Liebe(r) König Bilderrezept Buchbesitzer(in)?

Gibt es in Ihren Bücherln auch den "Regina-Gugelhupf"? Ich hatte die Rezepte einmal, aber mein Mann hat sie aus Unkenntnis "entsorgt".
Als Strafe hat er für Jahre keine Marmeladekipferl bekommen, bis mir meine Schwiegertochter vom Flohmarkt das passende Bücherl mitgebracht hat :-)))
Würde mich sehr freuen über das Rezept. Elisabeth aus Penzing

Anonym meint:

Liebe Elisabeth aus Wien,
ich nehme an, du meinst dieses hier (aus Heftchen nr. 2)

Reginagugelhupf

150 g Butter
250 g Zucker
4 Dotter
4 Eiklar; Schnee
1/4 l Milch
400 g Mehl
1 pk Backpulver
1 pk Vanillezucker
H GLASUR
200 g Zucker
3/16 l Wasser
150 g Schokolade
30 g Butter
H KOeNIG KOCHBUCH 2

Butter mit Zucker, Dotter und Vanillezucker gut abtreiben, dann das mit Backpulver vermischte Mehl abwechselnd mit der Milch dazugeben. Zuletzt den Schnee darunterruehren. In einer gefetteten und gestaubten Form backen und nach dem Erkalten mit Schokoladeglasur ueberziehen.

Fuer die Glasur Zucker mit Wasser so lange kochen, bis er Faden zieht. Schokolade wird im Rohr erweicht, mit Butter gut verruehrt und loeffelweise dem gesponnenen Zucker beigefuegt. Dann die Masse ruehren, bis erkaltet, und auf den Gugelhupf giessen.

Habs zwar bis jetzt noch nicht ausprobiert, werd ich aber demnächst tun.
Liebe Grüße