Freitag, 13. Juni 2008

Ketupat - Gepresster Reis

Ketupat / Lontong / Gepresster Reis

"Da ich meistens keine Lust habe mir Sachen zuzubereiten, die länger als nötig Zeit beanspruchen, greife ich öfters zu schnellen Gerichten, die nur einige Minuten dauern", lautete eine der Antworten von Tante Google auf meine Frage, warum jemand Kochbeutelreis verwenden wollen sollte. Dieser sei, erfuhr ich weiter, blitzschnell zubereitet, sodass es "nur ca 20 Minuten dauert, bis man ihn essen kann". Wow! :-)

Mit so viel Tempo kann dieses Kochbeutelreisrezept nicht mithalten. Der Reis fällt zudem nach Fertigstellung nicht locker und körnig aus der Tüte, sondern ist eine kompakt gepresste Masse, in der die einzelnen Körner nur noch zu erahnen sind. Aber das ist Absicht und mit dem Vorzug verbunden, statt einer 08/15-Beilage eine fernöstliche Spezialität servieren zu können. :-)

Ketupat (oder Lontong) wird traditionell in Päckchen aus Bananen- oder Palmblättern gegart, die entweder nur gerollt oder auch kunstvoll verwoben werden. Viel Aufwand für ein ziemlich schlichtes Ergebnis, aber es geht auch einfacher: mit einem Kochbeutel eben - ein Tipp aus dem Curry-Kochbuch von Mahmood Akbar u.a., das Curry-Gerichte aus 19 (nicht nur asiatischen) Regionen vorstellt.

Das Prinzip ist einfach: Ein Kochbeutel (Gefriertüte, in die mit einer Nadel Löcher gepiekst werden) wird zu einem Drittel mit Langkornreis gefüllt - nicht mehr, sonst reicht der Platz nicht zum Quellen, aber auch nicht weniger, sonst bleibt zu viel Leerraum und der fertige Reis wird nicht gepresst. Der Beutel wird verschweißt und rund 1,5 Stunden in sanft siedendem Wasser gegart (oder in gerade eben nicht siedendem Wasser: Deckel drauf, niederste Stufe - spart Energie und reicht vollkommen). Salz nicht vergessen, nach Belieben auch weitere Gewürze, statt Wasser vielleicht verdünnte Kokosmilch ... ganz nach Geschmack. Am Ende der Garzeit fischt man ein pralles Reiskissen aus dem Wasser, lässt es abkühlen und legt es dann mindestens über Nacht (oder bis zu 3 Tagen) in den Kühlschrank. Zum Servieren wird die Tüte entfernt und der Reiskuchen in kleine Würfel geschnitten.

Das schmeckt, wie kalter Reis eben schmeckt - also abhängig von den Gewürzen :-) - und passt als Beilage zu Currys, zu Salaten, aber auch in cremige Süppchen, die nicht zwangsläufig herzhaft sein müssen: Kokosreiswürfel auf Pflaumenmus mit Rosenwasser waren ein nettes Dessert.


Reiswürfel auf Pflaumenmus

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7 Kommentar(e):

Sina meint:

Das hätt ich jetzt gern.
Passt auch zu den Farben der grad spielenden Italiener;-)

Anonym meint:

Die Kokoseiswürfel sehen aus, als ob sie, wie von LBC schon des öfteren als Standard ihres Haushalts angedeutet, im Handumdrehen geschmolzen und stantapé verdunstet sein dürften, ein Schicksal, welches sie wahrscheinlich mit dem Rosenwasser teilen - das Verdunsten.
Und das Mus, .... tja, welches Mus?
:-)

KochSinn meint:

Hab ich so jetzt noch nicht gesehen.
Ich glaube ich bin gerade zum Beutelreiskocher bekehrt worden, was sonst nicht mein Fall ist. Wird ausprobiert und nachgekocht.

KochSinn meint:

Hab den Reis heute nachgekocht. Das mit dem 1/3 Reis ist sehr genau zu nehmen. Habe etwas mehr genommen und folglich ist der Beutel an der Nahtstelle geplatzt und ich musste noch mal von Vorne anfangen. Bin auf den erkalteten Zustand morgen gespannt.

Hedonistin meint:

@Kochsinn - Oje, das ist ärgerlich. Beim Googeln hab ich aber gelesen, dass man für Ketupat auch einfach "normal" gekochten Reis in eine Form füllen und dann über Nacht (oder länger) mit einem Gewicht beschweren kann. Obwohls wahrscheinlich nicht ganz zu vergleichen ist, weil sich im Beutel durch die sehr lange Quellzeit dier Körner fast auflösen.

@Sina - Was spielen Italiener denn so? Schach? Bridge? Verstecken? ;-)

KochSinn meint:

Leider nix geworden. Hab den Beutel am nächsten Tag geöffnet, der Reis war nicht kompakt sondern überhaupt nicht abgebunden.
Aber neuer Versuch am Wochenende, so schnell gebe ich nicht auf.
Denk mal das vielleicht die Löcher zu groß waren hab sie mit dem Schaschlikspieß reingemacht und das dadurch die zum binden notwendige Stärke ausgeschwämmt wurde.

Hedonistin meint:

@Kochsinn - Vielleicht hatte ich einfach mehr Glück als Verstand, dass es geklappt hat. :-) Ich hab Basmati-Reis genommen (ungespült, damit alle Stärke drinbleibt) und Löcher mit einer Stopfnadel fabriziert.

Respekt vor deinem Durchhaltevermögen - ich hätte wohl schon nach der geplatzten Tüte entnervt aufgegeben -, aber wenn du doch keinen weiteren Versuch startest: Du versäumst sicher kein ultimatives kulinarisches Highlight, sondern nur eine nette kleine Reiszubereitungsvariante.