Dörrautomat
Mit der Anschaffung eines Dörrautomaten hatte ich schon länger geliebäugelt. Aber - noch ein Gerät, das Platz braucht? Wo doch der Backofen den gleichen Zweck erfüllt? Ach nein, lieber nicht. Andererseits: Ich backe gern und viel, und es irritiert mich immer ungemein, wenn der Backofen zum Zwecke des Trocknens von Wasauchimmer über Stunden belegt ist - denn genau in diesen Stunden pflegt mich der Backreflex mit ungeahnter Dringlichkeit zu überfallen, auch mitten in der Nacht. Die innere Entscheidungswaagschale senkte sich langsam, aber unaufhaltsam Richtung Dörrgerät. Den vorletzten Anstoß gab Barbara mit ihren getrockneten Klarapfelringen: Dörräpfel sind seit jeher meine liebsten Trockenfrüchte. Damit war die Entscheidung fast gefallen - und als mein bevorzugter Diskonter dieser Tage Dörrautomaten um 30 Euro anbot, nahm ich das als Wink des Schicksals und griff zu.
Das Teil ist, bei diesem Preis kaum verwunderlich, nicht eben ein Luxusgerät. Mehrere Temperaturstufen oder Zeitschaltuhr - Fehlanzeige. Fünf Ebenen von je 30 cm Durchmesser reichen auch nicht an die Kapazität des Backrohrs heran. Ein deutlich größeres Modell, das ich im geizigen Elektromarkt begutachtet hatte, wartete aber nicht nur mit dem Fassungsvermögen, sondern auch dem Platzbedarf eines durchschnittlichen Backofens auf: Hätte ich so viel Platz, würde ich ihn aber lieber mit einem zweiten Backrohr füllen, nicht mit einem Dörrgerät.
Trotzdem bin ich mit meiner Neuerwerbung - es handelt sich übrigens um das Modell KN 128D des taiwanesischen Herstellers Hottop - zufrieden: Es hat sich ein bislang für Krimskrams benutztes Plätzchen gefunden, wo mir das Ding nicht im Wege, aber dauereinsatzbereit ist. Und ich finde es sehr angenehm, ganz nebenbei auch kleine Mengen Trockengut (z.B. Gemüsereste für Suppenwürze) reinwerfen zu können, ohne von der "Ach Gott, jetzt kann ich stundenlang nix backen!"-Panik befallen zu werden, die mich gleichzeitig zwang, im Backrohr möglichst große Mengen Wasauchimmer zu trocknen, damit das grässliche Gefühl sich wenigstens lohnt. :-)
Und Dörräpfel ohne Schwefel und sonstiges E-Nummern-Gewirks schmecken großartig. :-)
10 Kommentar(e):
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Ich wünsche Dir ganz viel Spaß mit der Errungenschaft. Hier läuft das Teil auch fast rund um die Uhr ;-)
Ähm... Bis jetzt wusste ich nicht mal, dass es Dörrautomaten für den Hausgebrauch gibt. Existiert noch eine andere Verwendung außer dem Dörrobst?
Ach, meine innere Waage steht noch auf: NICHT KAUFEN, aber wenn ich das so lese, fängt sie doch heftig an zu schwanken.
@Christel - Es macht tatsächlich großen Spaß. Grade weil das Fassungsvermögen so gering ist: Eine Hand voll Irgendwas ist schnell geschnippelt und reingeworfen. Das kommt mir Faultier mehr entgegen als aufwändige Aktionen. :-)
@Nathalie - Meine Überlegung war, dass hierorts doch recht oft was getrocknet wird, sodass ein Gerät dieser Preisklasse sich beizeiten amortisiert.
@Gotorio - Obst, Gemüse aller Art, Pilze, Kräuter, Fleisch, Fisch ... Die Gebrauchsanweisung meint, dass auch Pasta sich fein darin trocknen lässt.
Ich möchte mein Dörrgerät auch nicht mehr missen!
Diesen Sommer habe ich fast 10 Kilo Kirschen getrocknet, mein bisheriger Favorit sind aber die halbgetrockneten Tomaten.
Habe mich mit der Thematik des Dörrens noch nicht auseinander gesetzt, aber ich glaube in meinem Kopf ist gerade, eine zwar sehr kleine Waage für einen Dörrautomat entstanden der gegen das Platzproblem (nocht etwas das in der Küche rumsteht) ankämpft.
Ach ja, ein Dörrautomat - Platz hätte ich ja schon, aber brauche ich den wirklich? Obwohl, die Tomaten reizen mich ja schon...
Jedenfalls ein sehr schöner Bericht - vielen Dank!
Eine großartige Rezeptsammlung - ich lese jetzt schon eine ganze Weile und werde sicher wiederkommen. Hier schreibe ich deshalb einen Kommentar, weil wir auch ein Dörrgerät haben und Apfelscheiben sind bei uns Tradition.
Liebe Grüße
Ich hab das selbe Dörrgerät erstanden. Allerdings ohne Bedienungsanleitung. Könntest du mir vielleicht als pdf schicken?
Ich hab das gleiche Dörrgerät erstanden. Leider ohne Bedienungsanleitung. Könntest du mir deine vielleicht als pdf schicken?