Instant-Gemüsebrühe selbst gemacht
Wer täglich Essen für die Familie zubereitet, könne - so steht es bei Der Erfolg gibt Recht geschrieben - beispielsweise nicht jeden Tag eine Brühe aus allen dazu nötigen Bestandteilen selber kochen. Folglich müsse in der normalen Familienküche auch einiges an Fertig-Hilfsmitteln erlaubt sein. Wie z.B. Instant-Brühe.
Nun, erlaubt ist bekanntlich, was gefällt, und auch wenn obiges Zitat anderes suggeriert: Meines Wissens plant der fürsorgliche Gesetzgeber kein Verbot der Verwendung von Fertigprodukten in heimischen Familienküchen. ;-)
Brühe ist in ihrer Instantform - ob gekörnt oder als Suppenwürfel - im Küchenalltag tatsächlich nahezu unverzichtbar. Wer sie kauft, erwirbt ein Produkt, das zumeist aus sehr viel Salz, Geschmacksverstärkern, (gehärteten) Fetten, Aroma/Würze sowie diversen Süßungs- und Säuerungsmitteln besteht, je nach Sorte ist auch ein wenig Gemüseextrakt drin. Keine Frage: Die Verwendung so eines Produkts erspart sehr viel Zeit - verglichen mit der Alternative, selbst eine gehaltvolle Brühe zu kochen. Allerdings ist das ein Vergleich von Äpfeln und Birnen, denn beim Fertigprodukt handelt es sich ja nicht um aufwändig gekochte Brühe, der anschließend das Wasser entzogen wurde.
Die Entscheidung fällt also nicht zwischen selbst gekochter Brühe und dem Instant-Fertigprodukt. Sondern zwischen gekaufter Instantbrühe aus Salz und industriell hergestellter Würze auf der einen und selbst gemachter Instantbrühe aus Gemüse, Kräutern, Gewürzen und Salz auf der anderen Seite. Was klingt besser? :-)
Ja, aber der Aufwand!? - Ist zu vernachlässigen, wirklich. Fünf, wenns hoch kommt, zehn Minuten reine Arbeitszeit, mehr ist nicht nötig. Der Rest passiert im Schlaf. :-) Was beim Selbermachen an Aufwand hinzukommt, sind nötige Entscheidungen: Welche Gemüse, Kräuter und Gewürze sollen verwendet werden - und wie: kunterbunt oder farblich sortiert? Ich finde gerade letztere Möglichkeit besonders reizvoll, mixe aber oft auch einfach zusammen, was grade da ist, schließlich ist die selbst gemachte Instantbrühe auch eine großartige Verwertungsmöglichkeit für Gemüseabschnitte, die beim Kochen anfallen. Wer unsicher ist, startet einen ersten Versuch vielleicht mit einer Packung Suppengemüse, da ist alles drin, was den typischen Geschmack ausmacht, intensiviert werden kann er durch ein abschließend zugegebenes Löffelchen Bierhefe.
Instant-Gemüsebrühe
500 g Gemüse/Kräuter, geputzt und grob zerkleinert
100 g Salz
Gewürze, nach Belieben
Temperatur: 50-75 Grad
Trockenzeit: 6-8 Stunden
ergibt: ein kleines Glas (ca 180 ml)
Gemüse mit Salz in der Küchenmaschine pürieren. Dünn auf ein mit Backpapier belegtes Blech streichen. Über Nacht im Backrohr trocknen, Backofentür dabei einen Spalt geöffnet lassen, damit die Feuchtigkeit abziehen kann. Vollständig getrocknetes Gemüse nach Belieben noch feinmahlen und dabei auf Wunsch noch getrocknete Gewürze zufügen. Vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahren.
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11 Kommentar(e):
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Was mich bis jetzt abhielt selbst Instant-Brühe zu machen sind die 6-8 Stunden trocknen im Ofen. Irgenwie geht es mir gegen den Strich den Ofen so lange angeschalten zu lassen. Ein Spleen. ;-)
Wobei der Stromverbrauch bei dieser niedrigen Temperatur nicht ins Gewicht fällt, und mit Umluft könnte man auch mehrere Bleche gleichzeitig trocknen. Alternativ wäre aber sicher auch ein Dörrautomat geeignet. Oder, in passender Klimazone, die liebe Sonne. ;-) Vermutlich gehts auch in der Mikrowelle, kleine Mengen Kräuter hab ich immer darin getrocknet.
Super! Das werde ich aber auf jeden Fall mal ausprobieren. Auch die Idee der Resteverwertung gefällt mir. Kleinkram von der Gemüsezubereitung hat man doch immer. Die könnte man ja sammeln, indem man sie einfriert und wenn genug Material vorhanden ist, startet man die Selbstmachaktion.
Tolle Idee! Davon höre ich hier zum ersten Mal. Allerdings leide ich am selben Spleen wie Zorra.
Beim Stromverbrauch tippe ich eher auf viel, weil ja der Backofen nicht geschlossen ist. Also wenn, dann mache ich es tagsüber. So habe ich wenigstens was von der Abwärme. :-)
... oder das Christkind muss mir eine Mikrowelle bringen.
Schöne Grüße
Scholli2000
Alle wirklich guten Dinge sind auch einfach...
Danke für die gute Idee !
@Scholli, trotz offener Tür (ist ja nur ein winziger Spalt) leuchtet das Aufheizlämpchen kaum mal, also kanns nicht viel Strom brauchen. Mikrowelle hätte den Nachteil, dass man - wenns nicht nur Kleinstportionen sind - allenthalben die Tür zum Lüften öffnen muss, da würde die Sache aufwandsmäßig schon ausarten. ;-) (Ich hab leider keine mehr, kanns also nicht testen. Das Kräutertrocknen hat immer gut funktioniert, aber die fallen ja im wahrsten Wortsinn kaum ins Gewicht.)
Danke für die gute Idee!
Ich habe noch nie davon gehört oder gelesen, dabei klingt es wirklich ganz einfach. Was so käuflich erworben werden kann, bringst Du ja auf den Punkt: Auch nicht so meins...
Das wird natürlich demnächst gemacht! Auf die Idee muss man erstmal kommen.
Ich hab die Idee nebst zwei drei Rezeptversionen schon mehrfach bei Alex Herrmann beäugt, der benutzt das zumindest bei "Koch doch" auch gern, und ich hab auch einen Dörrapparat, aber irgendwie... weiss auch nicht, aber so richtig springt mich das nicht an. Meine Gemüsreste wandern im Tiefkühler in den Suppenbeutel für Fond :-) schön zu sehen dass es mal jemand tatsächlich nachgemacht hat. so richtig lohnt sich das ja eigentlich nur im grösseren Maßstab.
Also ich halte die Methode für eine grobe Energieverschwendung. Das kann man von mir aus machen, wenn der Herd sowieso die ganze Zeit an ist, aber doch nicht um 100 Gramm Pulver zu erzeugen!
Außerdem darf man nicht vergessen, dass es gar kein Brühpulver ergibt (weil es gar nicht löslich ist), sondern nur getrocknetes Gemüsepulver.
Ich würde stattdessen ganz normal Gemüsebrühe kochen, stark reduzieren und in Twist-Off-Gläsern sterilisieren.
LG
Hallo,
hab' die Sache ausprobiert, ich erhielt ein kräftig-duftendes Gemüse-Kräuter-Extrakt in der gleichen Konsistenz wie im Handel erhältliche Instantgemüsebrühen. Aber!! Wie Ulli in seinem Beitrag bemerkte: Es ergibt KEIN lösliches Gemüsepulver. Das Ergebnis war dann auch in der Praxis ernüchternd. Das Pulver setzte sich ab und löste sich auch nach l-stündiger Koch-Brühzeit nicht auf.
Ich verwende nun weiterhin handelsübliche Brühen und achte dabei auf solche ohne Geschmacksverstärker.
Liebe Grüße Joachim