Mittwoch, 17. September 2008

Alles dunkel, alles trübe ...


Butternut-Kürbis

... alles grau aus einem Guss

Wenn mir diese Rühmkorf-Zeile in den Sinn kommt, ists November. Oder es tut so - wie nun schon seit Tagen: tief verhangener Himmel, aus dem nahezu ohne Unterlass eisig kalter Regen strömt.

Was für sich genommen schon deprimierend genug ist. Hat frau es aber versäumt, rechtzeitig herbstlich festes Schuhwerk für die täglichen Wanderungen mit dem Hund anzuschaffen, reicht es für eine mittelschwere Gemütskrise. Aus welcher das mittel zu streichen ist, wenn die durchs Fenster purzelnden Lichtquanten der Digicam nur tiefrote Warnmeldungen entlocken statt gestochen scharfer Bilder vom seelenwärmenden Essen. Und das schon am so genannten helllichten Tag - frau hält sich ja an die 10 Gebote des FoodBloggens, ignoriert den Biorhythmus, frühstückt spät, isst früh zu Abend, um gutes Fotolicht zu haben ... und kriegt von diesem zum Dank eine lange Nase gezeigt. :-(

Wie Frau Sammelhamster denke daher auch ich über Möglichkeiten künstlicher Essensbeleuchtung nach. Aber was immer sich da ergeben wird: Fürs gestrige Essen kommts zu spät. Immerhin kann man sich Kürbis vom Blech auch ohne Bebilderung halbwegs leicht vorstellen - nein? Sah so ähnlich aus wie hier, aber in anderer Zusammenstellung: Butternut-Kürbis, Birnen und Feigen, gewürzt nur mit Salz, Pfeffer und Zitronenthymian, und am Teller noch großzügig mit Parmesan bestreut.

Wirklich ungewöhnlich war daran nur die Garzeit: drei Stunden. Die Idee dazu stammt von Oskar Marti, dem Poeten am Herd. In seinem Herbst in der Küche findet sich ein Kürbis-Tomaten-Gratin mit Bröselkruste, das 2 1/2 Stunden im Rohr verbringt, bei 170 Grad. Das fand ich übertrieben, musste es aber dennoch testen. Ergebnis: Sofern es nicht gilt, kruppstählernen Kürbis weichzugaren, ist das wirklich zu viel des Guten - jedenfalls bei der von Marti genannten Temperatur und wenn frau keine vertrockneten und verbrannten Kürbiswürfel schätzt. Aber das intensive Aroma war doch beeindruckend genug, sodass ich einen zweiten Versuch startete, bei nur etwa 125-150 Grad. Das war dann allerdings wirklich überzeugend: Noch während des Essens wurde eine Wiederholung bestellt. :-)

Kürbis, Birnen & Feigen aus dem Backrohr

4 EL Olivenöl (oder mehr)
2 EL Ghee
ca 1 kg Kürbis, gewürfelt
ca 700 g Birnen, gewürfelt
ca 350 g Feigen, geviertelt
1 Bd Zitronenthymian
Salz & Pfeffer, aus der Mühle
Parmesan, gehobelt

Temperatur: 125-150 Grad, Ober-/Unterhitze
Backzeit: ca 3 Stunden

Backrohr zunächst auf 175 Grad aufheizen, dabei das Blech mit Olivenöl und Ghee hineinschieben, um das Fett zu erhitzen. Kürbis, Birnen und Feigen mit Thymian ins heiße Fett geben, salzen und pfeffern. Gut durchmischen, damit alles vom Öl benetzt wird. Temperatur reduzieren und etwa 2 1/2 bis 3 Stunden garen. Nochmal für etwa 20 Minuten auf 175 Grad hochschalten, damit das Essen schön heiß auf den Tisch kommt. Mit Parmesan bestreut servieren.


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6 Kommentar(e):

Anonym meint:

ich schicke Dir ein wenig Sonne!!!!

Hier ist aber ziemlich kühl für die Saison und drum wäre dein Essen jetzt gut!!!!!!!

sammelhamster meint:

Natürlich klingt allein die Beschreibung schon köstlich, doch wenn schon die olfaktorische Wahrnehmung beim Foodbloggen fehlt - die visuelle brauchts halt unbedingt :-(.
Wir müssen dringend an einer Lösung des Lichtproblems arbeiten...

Hedonistin meint:

@Bolli - Ist eben angekommen. Vielen Dank, du Wetterzauberin! :-)))

@Sammelhamster - Übersiedlung in warme dauerwinterfreie Gefilde, vorzugsweise in Inselform, wäre die Lösung, die mir am besten gefiele. :-)

Anonym meint:

das schlechte Licht treibt mich auch täglich mehr zur Vrzweiflung; aber ich hätte nie gedacht, dass es dir ähnlich geht - du hast immer perfekte Fotos!!! - Das Essen klingt megalecker

sammelhamster meint:

Bin dabei :-)

Schnuppschnuess meint:

Wenn ich an Rühmkorf denke, fallen mir nur Schweinereien ein, was Dich nicht sonderlich erfreuen dürfte, hihihi. Das Foto ist mal wieder umwerfend.