Montag, 24. November 2008

Pomelo


Honigpomelo

In hautenge Folie gezwängt, darüber ein Hauch von Netz in knalligem Rot. So erbat Honey P. Einlass in die low budget-Küche. Unsereins würde, wenn mit einer Statur gesegnet, die den Rest der Famile wie Zwerge wirken lässt, sich resigniert mit tarnfarbenen Zelten verhüllen. Apropos Familie: Onkel Wiki meint, die Honig-Pomelo sei eine Kreuzung aus Pampelmuse und Grapefruit, in den 1970ern in Israel entstanden, nun aber auch in China und Südostasien angebaut. Tante Google neigt eher zur Auffassung, die Honey Pomelo sei eine echte Pampelmuse, in Asien und insbesondere in China seit Jahrhunderten bekannt, geschätzt und used to be a tribute for royal. Fräulein P. selbst, die es doch am besten wissen müsste, hüllt sich in vornehmes Schweigen. Sie will wohl nicht nach ihrer Herkunft beurteilt werden, sondern ihre individuelle Persönlichkeit wirken lassen. Und die ist durchaus eindrucksvoll:

Immerhin 1,3 Kilo bringt sie auf die Waage, inklusive der dicken Schale, an der alles abprallt, und die darob auch nicht mit allerlei ungenießbaren Tinkturen gesalbt wurde. Die Redewendung von der zu Markte getragenen Haut ist vermutlich von den Honey P.s dieser Welt inspiriert, macht sie doch einen nicht unerheblichen Teil der Gesamtmasse aus und wird teuer mitbezahlt. Was mach ich bloß damit? Kandieren, rät Tante Google - aber an kandierten Früchten besteht in der low budget-Küche so gut wie gar kein Bedarf. Marmelade, lautete der nächste Vorschlag, ein erster Versuch brachte aber kein überzeugendes Ergebnis. Da wird noch weiteres Brainstorming betrieben werden müssen.

Honig-Pomelo Fruchtfleisch

Überzeugend hingegen verlief die Verkostung des Fruchtfleischs: Keineswegs so trocken, wie nach etlichen von Tante Googles Anmerkungen befürchtet, wenn auch nicht nicht ganz so saftig wie Grapefruits. Was kein Nachteil ist - die Pomelo lässt sich, quer durchgeschnitten, komfortabel auslöffeln, ohne dass allzu viel Saft durch die Gegend und in die Augen spritzt. Der Geschmack ist angenehm süß mit einem erfrischenden Spritzer Säure und einem deutlichen, aber nicht dominierenden herben Beiklang.

Ich bin recht angetan. Wäre da nicht das ungünstige Verhältnis von Schale zu Fruchtfleisch, verbunden mit dem doch recht hohen Preis, würde ich Fräulein P. öfter mal einladen. Aber ihrem Rubensformat sei Dank - ich werde mich auch so noch einige Tage mit ihr vergnügen können. :-)

Honey Pomelo

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9 Kommentar(e):

Anonym meint:

So eine Pomelo hatten wir vor kurzem auch und waren am Ende nicht davon überzeugt. Zum einen fanden auch wir das Verhältnis von Fruchtfleisch zu Schale zu ungünstig, aber auch der Geschmack war recht bitter. Vielleicht hieß unser Exemplar aber auch nicht "Honey" mit Vornamen ;-)

Sivie meint:

Wir haben im letzten Jahr auch eine Pomelo probiert. Sogar eine Schwester von Honey, aber bei uns wird sie nicht wieder eingeladen.

Anonym meint:

ich liebe pomelos.
aber damit bin ich leider ziemlich alleine hier. gelöffelt habe ich die noch nie sondern geschält, so wie mein sizilianischer schwager es mir gezeigt hat, jetzt probiere ich mal löffeln.

Anonym meint:

Pomelos sind nicht meines, aber ich mag auch keine Grapefruits und Pampelmusen - das ist mir alles zu bitter.
Allerdings habe ich ganz andere Preise im Kopf. Ich war gerade auf dem Markt und da haben die Pomelos pro Stück um € 1,- gekostet... das finde ich nicht sehr teuer.

Hedonistin meint:

@Mipi - Meine war nur leicht bitter, viel weniger als Grapefruits.

Scheint aber Glücksache zu sein mit der Qualität; ich hab beim Googeln auch wiederholt von extrem trockenen bis strohigen Exemplaren gelesen.

@Mariong - Da ich sie nicht auf einmal verputzen konnte, dachte ich, es wäre der Haltbarkeit zuträglicher, sie nicht komplett zu schälen. War aber keine schlechte Idee sie wie eine Grapefruit zu behandeln,; andernfalls hätte ich ja auch die Trennhäutchen abfummeln müssen. :-)

@Kochschlampe - Hierorts wird aktuell mehr als das Doppelte je Stück verlangt. Finde ich angesichts des großen Schalenanteils doch recht happig.

Anonym meint:

naja, ich schäle die dicke haut ab und quäle das was ich will aus den Trennhäuten. der Rest der Frucht hält sich recht gut noch 1-3 Tage im Kühlschrank. da hilft dann die dicke Haut. da der Rest der Familie "bitter" nicht essen mag, darf ich die pomelo ganz alleine vernaschen. löffeln wirkt aber wesentlich eleganter.

Anonym meint:

Ich war gerade in Asien im Urlaub und kam dort zum ersten Mal in den Genuss einer Pomelo. Ich muss sagen, ich war sehr angetan. Grapefruit war mir immer etwas zu sauer, da schmeckt eine Pomelo viel besser... und das obwohl kein Rindfleisch dran ist ;-)

Anonym meint:

Leckere Pomelos sind wirklich unschlagbar, allerdings ist in der letzten Zeit keine mehr mit der Eigenschaft des Hochzulobenden über den Weg gelaufen ;-)
Neuderdings kommen die meisten aus China und schmecken gelinde gesagt nicht mehr besonders gut. Die Zuchtheimat Israel hatte bislang auch besseres an Ware zu bieten; wahrscheinlich ist das große Angebot auf dem hiesigen Markt mit einem deutlichen Qualitätsverlust einhergegangen. Sehr schade - aber manchmal ist trotzdem noch eine leckere im Angebot.

Nysa meint:

habe im frühjahr oder so meine erste pomelo probiert und fand geschmack nicht wirklich überzeugend. ziemlich sauer und herb. mag auch grapefruits nicht wirklich. letzte woche hat eine kollegion eine honigp. dabei gehabt und die war wider erwarten lecker. löffeln würde ich die p. trotzdem nicht ;-))