Physalis-Klößchen
Die gestrige Spontanbackaktion mit Physalis hat offenbar einen Bann bei mir gebrochen. :-) Spontane Entschlüsse scheinen allerdings immer noch Voraussetzung zu sein: Der Gefährte hatte - in der stillen Hoffnung auf eine Wiederholung der feinen Tarte - einige Körbchen Physalis und Aprikosen mitgebracht. Blätterteig war noch im Kühlschrank, und ich hatte ihn auch schon fast in der Hand, aber irgendwie ergab es sich, dass ich statt dessen nach einer Packung Quark griff ... So kam eins zum anderen, und am Ende gabs statt einer großen Tarte Tatin viele, viele, viele Bonsai-Knödelchen. :-)
Aber so winzig die Dinger sind, so großartig ist der Geschmack. Nicht nur in frisch gekochtem Zustand: Erkaltet futtern sie sich wie Pralinen, süß, fruchtig, erfrischend. Und noch eins, und noch eins, und noch eins ... Es steht dafür, eine größere Menge zuzubereiten. :-) Da der Teig sich wunderbar handlen lässt, geht das Einpacken der Früchtchen flott von der Hand, auch wenn die Klößchen wirklich ziemlich klein sind.
So eine Physalisbeere hat ja nur Kirschgröße, und das bisschen Teig drumrum trägt auch nicht besonders auf; man braucht also doch so einige Klößchen, um überhaupt was zu sehen auf dem Teller. :-) Auf einem Dessertteller wirkten die Knödelchen ziemlich verloren, ich siedelte sie also in kleine Dipschälchen um, was deutlich besser aussah. Aber eigentlich, dachte ich, tät ein Löffel reichen - Löffel? Da war doch was?
Essen häppchenweise auf Löffeln anzurichten, ist ja eigentlich nicht so meins, aber für die kleinen Klößchen passts. Weshalb sie mein Beitrag zum Löffel-Food-Event im Kochtopf sind, den Ursula von Kochfun ausrichtet. Alles Gute zum Geburtstag übrigens, Ursula!
Physalis-Klößchen
Teig:
40 g Butter, weich
2 1/2 TL neutrales Pflanzenöl
1/4 TL Vanille, gemahlen
1 gute Prise Salz
1 Ei
250 g Quark, 20%
175 g Mehl
außerdem:
Physalis
Brioche (oder Weißbrot) vom Vortag, zerbröselt
Öl oder Butter
Vanillezucker
Puderzucker
Hinweis: Pro Klößchen werden 8-10 Gramm Teig benötigt. Die gesamte Teigportion reicht also für 50-60 Stück. Drei bis fünf davon ergeben eine nette kleine Dessertportion, die aber vermutlich Nachschubwünsche weckt. Zudem schmecken die Dinger auch kalt wunderbar, Sommerpralinen quasi; es lohnt also, die volle Menge zu machen. :-)
Butter mit Öl, Vanille und Salz cremig rühren. Nacheinander Ei, Quark und Mehl einarbeiten. Mindestens 2 Stunden kühlen. Dann auf leicht bemehlter Fläche zu einer Rolle formen und in Scheiben von ca 10 g schneiden. Flachdrücken und je eine Physalisbeere damit umwickeln. In leicht siedendem Salzwasser in ca 5-6 Minuten garziehen lassen. Unterdessen Briochebrösel mit Vanillezucker in Öl oder Butter zart goldgelb rösten. Gut abgetropfte Knödelchen darin wenden und mit Puderzucker bestäubt servieren.
Pin It
14 Kommentar(e):
Schreiben Sie bitte einen Kommentar!
Derart eingebettet wird es wohl mit der den Solanaceen und Physalis nachgesagten Giftigkeit nicht so weit her sein.
Löffel-Food 'süß' - das ist es doch!!
Tolle Idee!
Die Transformation einer Tarte Tatin zu Knödelchen. ;-)
Finde ich klasse, auch wenn ich kein so Fan von Physalis bin.
Die Mini-Knödelchen sehen umwerfend aus!
Ich würd aber nen großen Servierlöffel bevorzugen, natürlich möglichst hochgestapelt - dann passt mehr drauf ;o)
@Hr.L. - Wer die Begegnung mit dem schröcklichsten aller nächtlichen Schatten, der holländischen Wassertomate, überstanden hat, den schreckt nichts mehr. :-)
@Eva - Das Problem dabei ist nur, dass im Durchschnittshaushalt meist nicht genug Löffel vorhanden sind. :-)
@Steph - Servierlöffel, Schöpfkelle ... ja, da kommen wir meinen Vorstellungen auch langsam näher. :-)
@Barbara - Ich mag sie sowieso gern; aber nach Tarte und Klößchen meine ich fast, dass sie gegart geschmacklich noch gewinnen. Aber das muss noch in weiteren Testreihen überprüft werden. :-)
Eigentlich steht Süßware nicht so hoch auf dem Speisezettel, aber das hier könnte sich einen kleinen Platz erobern.
Physalis liebe ich, meine Familie leider eher weniger. Aber da werde ich mich einfach selbst mal verwöhnen. Tolles Rezept, danke!
Viele Grüße,
Christina
Das sieht ja mal wieder toll aus!
Ich bin sooooo froh, dass sie in der Blogwelt zurück sind
GlG Katrin
Mmmmhhh, die sind ja wunderschön geworden. darf ich auch mein Löffelchen füllen? Aber Achtung, ich besitze sehr große Löffel. Man könnte auch Schaufel sagen. ;-)
Sieht super aus. Da nehme ich dann auch gerne einen Löffel mehr ;-)
Die Klößchen sehen ja zum Anbeißen aus. Tolle Bilder.
Die sehen ja traumhaft schön aus!
Erinnern mich etwas an Marillenknödel, die mir aber von der Größe als Dessert immer zu groß waren.
Deine haben für mich die richtige Größe, da kann man noch einen anderen Nachtisch probieren!
Danke für deine Teilnahme und die guten Wünsche zum Geburtstag.
Hallo,
diese Klößchen haben mir keine Ruhe gelassen. Ich mußte sie heute ausprobieren. Sehr fein und schmecken nach mehr. Nach 40 Minikügelchen hatte ich aber keine Physalis mehr - aber noch einiges an Teig ... die Debatte um die Solanaceen und meine Cocktailtomaten auf der Arbeitsfläche riefen "Teste das mal aus" ... was soll ich sagen, die Tomatenklößchen sind auch sehr schmackhaft - allerdings habe ich sie in Pesto gewälzt und nicht in Bröseln.
Liebe Grüße, Iris
@Iris - Tomatenklößchen in Pesto? Schon auf der Nachkochliste! :-)