Montag, 7. September 2009

Acorn-Experimente


Acorn-Kürbis-Suppe

Dass Tante Google unzählige Rezepte für Acorn-Kürbis kennt, erwies sich nicht als Hilfe für mich: Die warnende Stimme im Hinterkopf, die Haselnussgeschmack! flüsterte, machte eine Entscheidung praktisch unmöglich. Ich ging den ersten Versuch mit dem Eichelkürbis also ganz pragmatisch an - aufschneiden, ein Eckchen absäbeln und kosten. Der dominierende erste Eindruck war: Der kleine Plutzer, der ja auch zum Rohverzehr empfohlen wird, ist nicht richtig reif. Extrem hart und im Geschmack etwas fade. Leicht süß aber und tatsächlich ein bisschen nussig, allerdings eher diffus: An Haselnüsse hätt ich ohne entsprechende Vorab-Info nicht gedacht. Mag aber gut sein, dass dieses Aroma ausgeprägter gewesen wäre, hätte der Acorn etwas länger an seiner Ranke hängen dürfen. Ihn einfach geraspelt zu Salat zu verarbeiten, kam also nicht in Frage.

Plan B sah vor, die Kürbishälften im Backrohr zu garen. Ich befürchtete aber, die harten Brocken würden ewig und zwei Tage brauchen, deshalb kam das Hackebeilchen zum Einsatz und der Acorn wurde grob gewürfelt. Das zog die Notwendigkeit nach sich, die Schale zu entfernen. Die ist zwar wie bei allen Kürbissen essbar, ich hatte sie aber im Verdacht, nicht so schnell weich zu werden wie das Fruchtfleisch. Also weg damit. Natürlich nicht in den Kompost, sondern in den Suppentopf, wo schon die Kerne und das fasrige Innenleben warteten. Knapp mit Wasser bedeckt, köchelte das vor sich hin, während das Fruchtfleisch, vermengt mit einem Spritzer Limettensaft und großzügig Golden Syrup (es schien mir eine gute Idee, die Süße des Acorn zu betonen) im Backofen garte. Eine gute halbe Stunde hatte ich dafür einkalkuliert - tatsächlich dauerte es fast doppelt so lang, bis die Würfel weich und auch erfreulich aromatisch waren.

Die gingen dann getrennte Wege. Ein kleiner Teil diente als Einlage für ein Süppchen: Die gekochten Kürbisschalen durch ein Sieb passiert, mit Sahne aufgefüllt, nochmal aufgekocht, Salz, Pfeffer, Muskat, eine Prise Nelke und etwas Zitronenthymian dazu, aufgemixt, fertig. Sehr fein - wie bei Kürbissuppe ja auch nicht anders zu erwarten. :-)

Tartelettes mit Acorn-Kürbis

Ein weiterer Teil entwickelte sich zu Backwerk weiter. Dafür hatte ich Teig abgezweigt, der eigentlich für diese Zwetschgentarte vorgesehen war, kleine Förmchen damit ausgekleidet, die Acorn-Würfel drauf verteilt und der Sache noch einen Sauerrahmguss spendiert: sehr lecker! Die kleinen Tartes hätten mich fast überzeugt, dass Acorn-Kürbis eigentlich nur süß zubereitet werden sollte. Aber da war ja noch ein Rest der gebackenen Würfel übrig. Kräftig gepfeffert, mit zerbröckeltem Feta, Thymian und Olivenöl gemischt, dazu Safranfladenbrot: köstlich.

Insgesamt bin ich sehr angetan von diesem Kürbis. Den werde ich noch öfter in meine Küche bitten - falls er sich weiterhin so zurückhält mit dem Haselnussgeschmack. :-)


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5 Kommentar(e):

Cherry Blossom meint:

wunderschön sind die geworden - echt perfekt

Buntköchin meint:

Ach, schmeckt der doch nicht nach Haselnuss. Ich finds schade, aber für dich ist es ja eher ein Vorteil. Sind sehr schön geworden.

hanna meint:

die törtchen sehen superlecker aus, die hast du auch richtig gesüsst?

Ulli meint:

Die Törtchen sehen ja herzallerliebst aus. Hast Du außer dem Sauerramguss noch weitere Gewürze o.ä. dazugegeben?
LG

Hedonistin meint:

@Hanna - Der Kürbis selbst war ja süßlich, dazu der Sirup, und den Guss hab ich vorsichtig gezuckert. Hätte sogar mehr sein dürfen, deshalb gabs noch etwas Puderzucker drüber. Insgesamt also süße Törtchen, aber nicht picksüß.

@Ulli - Den Guss (Sauerrahm und Eigelb) hab ich mit eher wenig Vanillezucker verrührt und noch extra gemahlene Vanille zugegeben.

@Buntköchin - Vielleicht war dieses Exemplar ja eine Ausnahme. Allüberall ist von Haselnussgeschmack die Rede - das kann doch nicht nur eine fromme Legende sein. :-)