Mittwoch, 9. September 2009

Zwetschgen-Joghurt-Torte


Zwetschgen-Joghurt-Torte

Zu gern hätte ich ein Stückchen von Frau Deichrunners Pflaumen-Dickmilch-Torte genascht, die mich heute früh anlachte. Aber der Bildschirm weigerte sich, mich zugreifen zu lassen. Kurz schmollte ich, aber: Selbst ist die Frau, also begab ich mich in die Küche, um so ein Törtchen ganz für mich allein zu backen. :-)

Was nicht ohne Änderungen am Rezept abging: Dickmilch ist hierorts nicht zu bekommen. Früher, ganz früher hat die Vorfahrin sie selbst gemacht - damals in den Roaring Sixties, als es noch Milch zu kaufen gab, die nicht homogenisiert, pasteurisiert und wasweißich noch alles war. Ohne eigene Milchkuh - oder Nachbarn mit einer solchen - spielts das heute nicht mehr. Im Kühlschrank fand sich ein Becher schön fettes griechisches Joghurt, das schien mir eine nette Alternative. Dazu Zwetschgen statt Pflaumen und diese kurz gegart: Auch an einem kleinen 18er-Törtchen würde ich doch eine ganze Weile zu naschen haben - da wollte ich keine rohen Zwetschgen verarbeiten, die sich dann nach und nach unschön verfärben könnten. Der Sud vom Pochieren bot sich dann an, in einen Fruchtspiegel verwandelt zu werden; zudem hab ich Agar-Agar statt Gelatine eingesetzt, und überhaupt nur die halbe Teigmenge gemacht: Damit ist die Torte weit genug von Frau Deichrunner's inspirierendem Vorbild entfernt, dass sie als eigener Beitrag zum septemberlichen Kleine-Kuchen-Event durchgehen kann. :-)

Ein Missgeschick ist mir in der hungrigen Eile leider auch passiert: Als ich die nötige Agar-Menge für die Creme überschlug, vergaß ich das Joghurt einzurechnen. So hatte die Creme zwar ausreichend Stand, war aber nicht schnittfest, was zu einem unansehnlichen Anschnitt führte - deshalb gibts auch kein Foto davon. Im Rezept hab ich schon eine größere Agardosis angegeben. Letztlich ists aber egal: Das Törtchen ist so klein wie lecker, sodass frau - wenn keiner guckt - sich den Umweg übers Stückeschneiden sparen und die Kuchengabel direkt ansetzen könnte. Das klappt auch, wenn einer guckt - der kriegt auch eine Gabel, und eine halbe Stunde später ist nichts mehr zu sehen. ;-)

Zwetschgen-Joghurt-Torte

Teig:
1 Ei, getrennt
1 EL Wasser
35 g Vanillezucker
35 g Mehl
1/4 TL Weinstein-Backpulver

Creme & Guss:
350 g Zwetschgen, gewürfelt
1 großes Lorbeerblatt, frisch
1-2 EL Vanillezucker [1]
250 g Wasser
Agar-Agar [1] für 1/8 l Flüssigkeit lt Hersteller (1-2 g)
200 g Joghurt, 10% Fett
150 g Sahne
2 EL Vanillezucker [2]
Agar-Agar [2] für 1/4 l Flüssigkeit lt Hersteller (2-3 g)

Temperatur: 180 Grad, O/U-Hitze, vorgeheizt
Backdauer: 15 Minuten
Form: Springform, 18 cm, Boden mit Backpapier belegt

Eiweiß mit Wasser steifschlagen. Zucker einrieseln lassen und weiterschlagen, bis er gelöst ist. Eigelb unterschlagen. Mit Backpulver gemischtes Mehl auf den Schnee sieben und vorsichtig unterziehen. In die Form füllen und goldgelb backen. Backpapier abziehen und abkühlen lassen.

Wasser mit Vanillezucker [1] und Lorbeer aufkochen. Temperatur reduzieren, Zwetschgenwürfel einlegen und knapp unterm Siedepunkt pochieren. Herausheben und gut abtropfen, dann abkühlen lassen. Sud auf etwa die Hälfte einkochen, Agar [1] zugeben und 2 Minuten köcheln. Durch ein feines Sieb abgießen.

Sahne mit Vanillezucker und Agar [2] aufkochen, 2 Minuten unter Rühren köcheln, durch ein Sieb gießen und abkühlen lassen. Mit dem Joghurt verrühren. Zwetschgenwürfel untermengen. Tortenring um den Biskuit legen, Joghurtmasse darauf verteilen und glattstreichen. Eine Weile im Kühlschrank parken. Den zwischenzeitlich vermutlich gelierten Zwetschgensaft unter Rühren nur so weit erwärmen, dass er wieder flüssig ist. Vorsichtig auf die kalte Joghurtmasse gießen und festwerden lassen.

Anmerkungen:
Der Fruchtsaft ist durch die kurze Garzeit der Zwetschgenwürfel relativ blass. Dem ließe sich z.B. mit Lebensmittelfarbe abhelfen. Ich habe ein Löffelchen Powidl zugegeben, was wenig überraschend zu einem leichten Braunstich geführt hat. Tiefe Nachmittagssonne und eine rote Serviette im Hintergrund vertuschen das. :-) Besser wärs aber, ein paar von den Zwetschgenwürfeln mitzukochen. Oder gleich schöne rote Pflaumen statt Zwetschgen zu nehmen. :-)

Ich mag die Kombination von Zwetschgen, Vanille und frischem Lorbeer. Ist aber vielleicht nicht jedermenschs Sache. Dann den Lorbeer weglassen und alternativ einen Löffel Rosenwasser zugeben.


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1 Kommentar(e):

Eva meint:

Wow, was bist du schnell?! Eine komplett andere, wunderschöne Torte, von der ich auch gerne probiert hätte, aber anscheinend ist ja schon alles mit 2 Gabeln vernichtet worden? :-)