Dienstag, 5. August 2008

Deep Purple: Ultimative Schokoladentorte mit Holunder


Schokoladentorte mit Holunder

Beim ersten Versuch hatte ich ein wenig Sorge, die Zugabe von Holunderbeeren könnte sich nachteilig auf meine ultimative Schokoladentorte auswirken. Aber zu meiner nicht gelinden Überraschung enthielt das Rezept - das ich seit seiner zufälligen Entstehung unverändert befolge, wenn mir der Sinn nach schokoladiger Verzückung zum Kaffee steht - tatsächlich noch Optimierungspotenzial. Und der Holunder kitzelt all diese Reserven raus. Noch besser kanns nun wirklich nicht mehr werden. :-)

Holundertorte

O.k. - optisch ließe sich vielleicht noch was machen. Durch die Anschaffung eines neuen Messers vielleicht. Eins, das auch bei diesem weichen, fast cremigen (aber völlig durchgebackenen) Teig glatte statt krümelig wirkende Schnitte schafft. Etwas mehr Agar-Agar in der Füllung würde diesbezüglich auch unterstützend wirken, aber ich fand, der Gaumen sollte Vorrang haben: Und dem sagte eine schmelzende Mascarponecreme mehr zu als ein schnittfestes Gelee. Das findet sich ohnedies in Form eines Fruchtspiegels obendrauf.

Hollertorte

Der Fruchtspiegel btw ist in natura in tiefstem Purpur gehalten, fast schon schwarz. Was der Torte im Ganzen einen fast eleganten Touch verleiht. Im Anschnitt wirkt sie durch die pinkfarbene Creme zugebenermaßen etwas schrill. Aber das ist eben die geballte Kraft der Natur - da kommt Chemie nicht mit. :-)

Noch kurz zum Rezept: Beim ersten Versuch hab ich Hollerkoch (ohne Rosenwasser) verwendet, samt grob pürierten Beeren für Teig und Creme, fürs Gelee nur den Saft vom Kompott. Das war geschmacklich sehr fein, im Vergleich zur Nur-Saft-Variante vielleicht einen winzigen Tick herber, aber wegen der gemeinen kleinen Holunderbeerenkernchen nicht jedermanns Sache. Die "saftige" Version kam ganz klar besser an. Und in Sachen Optik wäre es sinnvoll, etwas mehr Creme zu machen oder weniger davon auf die Böden zu streichen, damit auch für den Tortenrand was bleibt. Mir fehlts da aber sowieso am geschickten Händchen - Tortenränder cremig zu verpacken artet hierorts immer in eine unschöne Patzerei aus, deshalb lass ichs meistens. Sieht aber auch nackig akzeptabel aus, finde ich.

Ultimative Schokoladentorte mit Holunder

Ultimative Schokoladentorte mit Holunder   [ Chocolate Layer Cake with Elderberries ]

Teig:
90 g Butter, sehr weich
50 g Zucker
2 Eier
100 g Schokolade, 75%, geschmolzen
140 g Mehl
1/2 TL Natron
1/2 TL Backpulver
1 Prise Salz
100 g Joghurt
100 g Holundersaft oder Hollerkoch

Creme:
250 g Holundersaft oder Hollerkoch, püriert
Agar-Agar oder Agartine für 1/4 l Flüssigkeit (oder mehr für eine festere Creme)
500 g Mascarpone

Fruchtspiegel:
250 g Holundersaft oder Saft vom Hollerkoch, gefiltert
Agar-Agar oder Agartine für 1/4 l Flüssigkeit

nach Belieben:
Mascarponecreme oder geschlagene Sahne für den Tortenrand

Temperatur: 175 Grad, Ober-/Unterhitze, vorgeheizt
Backzeit: 20-25 Minuten
Form: Springform, 24 cm, gefettet

Holundersaft mit Joghurt verrühren (oder Hollerkoch mit Joghurt pürieren); Mehl mit Backpulver, Natron und Salz versieben.

Butter mit Zucker hellcremig rühren. Eier nacheinander gründlich einarbeiten. Schokolade einrühren. Abwechselnd Mehl und Joghurtmischung zugeben, nur kurz verrühren. In die Form füllen, glattstreichen und nicht zu lange backen.

Vollständig auskühlen lassen, dann halbieren. Unteren Boden auf eine Tortenplatte setzen, einen geölten Tortenring darumlegen.

Für die Creme Holundersaft aufkochen, Agar-Agar (oder Agartine) einstreuen, unter Rühren 2 Minuten kochen. Abkühlen, aber nicht gelieren lassen, dann mit Mascarpone verrühren.

Die Hälfte der Creme auf dem Boden verteilen und glattstreichen. Zweiten Boden auflegen und mit der restlichen Creme bestreichen. Torte im Kühlschrank parken, bis die obere Cremeschicht schön kühl ist.

Unterdessen Holundersaft aufkochen, Agar-Agar (oder Agartine) einstreuen und unter Rühren 2 Minuten kochen lassen. Vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen. (Falls der Saft zu kühl wird und geliert, einfach wieder erwärmen.) Saft von der Mitte aus sachte auf die gekühlte Torte gießen. Erstarren lassen, dann den Tortenring entfernen. Nach Belieben den Tortenrand mit Creme oder geschlagener Sahne bestreichen.

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19 Kommentar(e):

Anonym meint:

Woah! Das sieht ganz wahnsinnig toll aus. Davon hätte ich jetzt sooo gerne ein Stück!
So einen Tortenring brauch ich dringend auch mal, wenn man damit die Schichten so hübsch hinkriegt.

Anonym meint:

Boah!!! Mir fällt auch nichts anderes ein, beim Öffnen der Seite schon und bei den ersten Fotos war ich gebannt und fing an zu sabbern... ;-)

Die Fotos sind der Wahnsinn, dann noch die Vorstellung, wie das schmeckt: Schokolade und Holunder. Irre!!!

Anonym meint:

Erst Woah!, dann Boah!!!, bin gespannt, was als nächstes kommentiert wird :) ist diesen unfassbaren Tortenbildern aber auf jeden Fall angemessen.

Anonym meint:

Himmel, sieht die lecker aus, einen Cremerand hat sie nicht nötig.

Und ich dachte leckrer als Ihre "Milchschnitten" geht es nicht.

Anonym meint:

bist du deppert - schaut die klass' aus. in ermangelung eigenen hollerrösters wird wohl ein glas von darbo dran glauben müssen. das schmeckt dann zwar garantiert nicht optimal, aber egal, alleine der farbe wegen muss es sein. danke für die inspiration! und: wirklich nur zwei eier?

Anonym meint:

Wowo - was für eine tolle Torte! In Ermangelung von Holunderbeeren, aber in Erwartung einer grandiosen Brombeerernte, werde ich das wohl mal mit einer anderen Obstsorte probieren ;-)

Anonym meint:

Ich denke jedes Mal, wenn ich deine Beiträge lese (die ich immer kaum erwarten kann!) eigentlich kann es keine Steigerung mehr geben - aber das heute, das ist eine Granate!! Ich möchte auf der Stelle mindestens 2 Stücke durch die Leitung geschickt bekommen - das ist Quälerei, das nur ansehen und nicht kosten zu können :-)

Anonym meint:

Das ist wahrlich ultimativ. Und mal wieder super Fotos.

Anonym meint:

Wow!! Die Torte sieht ja richtig großartigaus!! Holunderbeeren sind hier noch nicht reif... Also habe ich noch eine theoretische Chance aufs Nachbacken...

Anonym meint:

Der Absturz zum Schoko-Hol(undr)iker ist bei dieser Wundertorte unausweichlich. Da wird keine Suchtheilanstalt helfen können.

Sivie meint:

Klasse! Man sieht richtig, wie saftig der Schokoboden ist. Und wer will schon schnittfeste Creme?

Anonym meint:

Super!!! - Ach könnt ich doch ein Stückchen probieren. Aber leider bleibt mir von dieser himmlischen Verführung nur eine Copy vom Büro-Etagen-Bunt-Drucker, ausnahmsweise auf weißem Papier.

Hedonistin meint:

@all - Schön, dass euch die Torte gefällt, Ich hatte mich fast ein bisschen geniert, so zu schwärmen - aber die Kombination von Schokolade und Holunder ist wirklich perfekt.

@Manuela - Mit der Erinnerung an die "Milchschnitten" bringen Sie mich auf Ideen ... ;-)

@Katha - Wirklich nur zwei (große) Eier. Bei Fertigprodukten würd ich übrigens eher Hollersirup nehmen als Hollerröster. Letzter ist doch recht intensiv gewürzt meistens.

@Gabi - Mit Brombeeren stell ich mir das auch genial vor. Das einsame Pflänzchen im Garten trägt heuer aber kaum mehr als eine Handvoll Beeren, da muss ich aufs nächste Jahr und bessere Ernte hoffen, ehe ich das ausprobieren kann.

Schnuppschnuess meint:

Pom, pom, poooohm.
Pompom pom pooooohm.
Pompom poooohhhhm pompom.

Nach diesem kurzen Intro von Deep Purple lege ich meine E-Gitarre aus der Hand, schnappe mir die Kuchengabel und essen das Teil komplett - so vermeide ich die fiesen Krümel, die das Anschneiden verursachen würde.

Food is just a 4-letter word meint:

Wow! Haben! Sofort!

Anonym meint:

Ich bin einfach überwältigt von dieser Farbenpracht...kaum vorzustellen was passierte, wenn ich doch ein Stückchen von dieser Schokoladentorte mit Holunder geniessen könnte... ;o)
Ich muss dieses Rezept unbedingt ausprobieren! Und ich musste einfach ein Bild davon (das natürlich verlinkt ist) in meinem Blog posten...ich hoffe das ist o.k.?
Liebe Grüsse
tris

Anonym meint:

Die Farbe ist der Hammer... Kann man eigentlich unbedenklich Holunder flücken oder besser gesagt: Worauf sollte ich achten?

Hedonistin meint:

@Ché Borko - Die Ernte ist problemlos: Verwechslungsmöglichkeiten gibts eigentlich keine. Aber nicht die rohen Beeren naschen, sie sind (schwach) giftig, das verliert sich erst beim Kochen.

@Tristezza - Ich freu mich, dass Ihnen das Foto gefällt, und in dieser Form ist die Verwendung natürlich o.k.

@Rosa - Ganz vergessen: Tortenring brauchts nicht, der Springformrand erfüllt den Zweck genauso.

Nysa meint:

ich schließe mich den anderen an... WIE GEIL SCHAUT DEN DIE AUS!!!!! perfekt hingekriegt, ich erblasse vor neid und daher schick mir mal ein stück rüber, damit meine bäckchen wieder farbe gewinnen ;-))