Freitag, 31. Juli 2009

Pflaumenkuchen auf die Schnelle


Pflaumenkuchen

Hitze und Kuchenbacken - das geht nicht gut zusammen. Bzw: es ginge nicht gut zusammen, gäbe es nicht die geniale Erfindung des Fertigblätterteigs. Aufs Blech legen, Pflaumen darauf verteilen, mit Vanillezucker bestreuen, ins Rohr schieben und eine halbe Stunde auf Abstand gehen. Kuchen aus dem Ofen und Vanilleeis aus dem Tiefkühler holen. Genießen. Soferne Letzteres in Gesellschaft geschieht: drohenden Hitzekollaps und Erschöpfung ("Für dich ist mir doch keine Mühe zu groß!") vortäuschen, dann ist die Sache mit dem Abwasch auch erledigt. ;-)


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Donnerstag, 30. Juli 2009

Cucina rapida: Saiblingsfilets mit Zitrone und Rosmarin


Saibling mit Zitrone und Rosmarin

Wenn es zu heiß ist, um richtig Appetit, geschweige denn Hunger haben zu können, ists auch zu heiß, um lange in der Küche zu stehen. Muss aber auch nicht sein: ein Viertelstündchen reicht vollauf, um eine kleine warme Mahlzeit zuzubereiten. Im Falle dieses Saiblings waren allerdings ein paar Vorbereitungsminuten extra nötig: um mit Rücksicht auf den heiklen qualitätsbewussten Tischgefährten noch nach dem letzten Mini-Grätchen zu suchen und es mit einer Pinzette rauszuzupfen.

Aber dann gehts umso schneller weiter: Fisch in etwas Mehl wenden, und bei guter Mittelhitze zunächst auf der Hautseite braten, in Olivenöl und der Gesellschaft von zwei oder drei Rosmarinzweigen (einige Nadeln vorher fein zu hacken, ist kein Fehler). Unterdessen eine Zitrone (oder auch zwei) halbieren, das Fruchtfleisch aus den Segmenten holen, den Saft auffangen. Filets wenden, Zitronenfruchtfleisch zugeben und bei reduzierter Hitze noch kurz weiterbraten. Zitronensaft angießen, Pfanne vom Herd ziehen und ein Löffelchen Butter einarbeiten. Kurz ziehen lassen, derweilen Baguette schneiden und ein paar Salatblättchen (zartherber Rucola kommt gut) mit Essig & Öl beträufeln; Fisch vor dem Servieren nach Geschmack noch leicht salzen und pfeffern. Fertig ist der Beitrag zum Cucina-rapida-Event bei Man kann's essen. :-)

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Mittwoch, 29. Juli 2009

Warme kleine Blaubeerkuchen mit eisigem Vanillerahm


Kleine Blaubeerkuchen mit Vanillerahm


Blueberry Upside-Down Cakes heißen diese Küchlein bei Debbie Maugans Nakos. Was ich als Blaubeerkuchen übersetzt und auch mit Blaubeeren gebacken habe - obwohl ich es seit einigen Monden besser weiß, dank der unermüdlichen Aufklärungsarbeit von Scot W. Stevenson auf USA erklärt. Unsere Blau- oder Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus) heißen in den USA Bilberries oder auch European Blueberries. Bei den amerikanischen Blueberries handelt es sich um Vaccinium cyanococcus, seltener auch um V. corymbosum. Dass es sich bei den hiesigen Kulturheidelbeeren überwiegend um V. corymbosum und Kreuzungen daraus handelt, macht die Verwirrung nicht geringer - es ist aber eigentlich ganz einfach:

Kultur-, Garten- oder Strauch-Heidelbeeren sind Züchtungen, die aus den amerikanischen Blueberries entstanden sind. Besonderes Kennzeichen: Die Farbstoffe sitzen fast ausschließlich in der Schale, das Fruchtfleisch ist hell und macht keine blauen Zähne. Die hierzulande wild wachsenden Heidel- oder Blaubeeren gehören zum europäischen Zweig der Vaccinium-Familie, sie sind kleiner als die amerikanischstämmigen Kultursorten, im Unterschied zu jenen durchgefärbt und - so meine ich - etwas aromatischer.

Spielt aber alles keine Rolle, denn spätestens, wenn die blauen Beeren in diesen kleinen Kuchen stecken, fragt niemand mehr nach ihrer Herkunft, sondern genießt nur noch verzückt. :-)

Das Rezept ergibt zwei Portions-Kuchen, die dank des Vanillerahms als Dessert zu üppig sind, aber ganz wunderbar für einen sommernachmittäglichen Kaffeeklatsch im kleinsten Kreis passen: Kandidaten also für den Kleine-Kuchen-Event.

Kleine Blaubeerkuchen mit Vanillerahm

Blaubeerkuchen:
60 g Blaubeeren / Heidelbeeren
1 knapper TL Zucker [1]
1 Eigelb
60 g Buttermilch
1/8 TL gemahlene Vanille
45 g Mehl
35 g Zucker [2]
1/8 TL Natron
1/8 TL Salz
2 EL Butter, weich

Vanillerahm:
4 EL Vanille-Eiscreme guter Qualität
3 EL Sauerrahm oder Crème fraîche

Temperatur: 190 Grad, O/U-Hitze, vorgeheizt
Backdauer: ca 20-25 Minuten
Form: 2 Ramequins à 180 ml; gefettet & leicht bemehlt,
        Boden zusätzlich mit 2 Lagen Backpapier belegt

Heidelbeeren in die Förmchen geben und mit Zucker [1] bestreuen.

Eigelb mit Buttermilch und Vanille verquirlen. In einer Rührschüssel Mehl mit Zucker [2], Salz und Natron mischen. Butter und die Hälfte der Eigelbmasse zugeben. Zunächst auf kleiner Stufe mit dem Mixer verrühren, bis alle trockenen Zutaten angefeuchtet sind, dann auf mittlerer Stufe etwa 1 Minute hellcremig rühren. Restliche Eigelbmasse zugeben und in ca 1/2 Minute glattrühren.

Teig über die Beeren löffeln, kurz aufklopfen, evt Oberfläche glätten. Ins Rohr schieben und bis zur erfolgreichen Stäbchenprobe backen. 5 Minuten in den Förmchen abkühlen lassen, dann stürzen und das Backpapier abziehen.

Weiche Eiscreme nur kurz mit Sauerrahm oder Crème fraîche verrühren.

Blaubeerkuchen lauwarm mit Vanillerahm servieren.


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Montag, 27. Juli 2009

Kleine Kuchen #01 - Köstlichkeiten im Juli


Das Interesse an kleinen Kuchen ist um einiges größer, als ich vermutet und zu hoffen gewagt hätte - immerhin ist der Aufwand fürs Backen in Kleinstmengen ja doch relativ hoch. Meine Nachbackliste ist ein schönes Stück gewachsen und ich werde in den nächsten Wochen nicht über mangelnde Abwechslung am Kuchenteller klagen können. :-) Danke an alle Teilnehmer:innen!


Runde Form, 12 cm

 
Robert von lamiacucina hat jahrelang auf diesen Event gewartet, um endlich sein "putziges" 12-cm-Förmchen einweihen zu können. Nach so viel Geduld war dann aber Eile geboten, um noch die letzten Kirschen der Saison zu ergattern und sie zu einem verlockenden Dessert für zwei in Gestalt eines kleinen Kirschenkuchens zu verarbeiten. Der wird übrigens nicht mit Mehl, sondern mit aromatischem Schwarzbrot gebacken.




Runde Form, 16 cm

 
Estrellacanela schätzt an kleinen Kuchen, dass sie nicht zu Übertreibung verführen. Und findet zudem, dass kleine Törtchen viel kostbarer wirken als die mächtigen großen Exemplare. Wer wollte da widersprechen? Und die Heidelbeer-Mohn-Tarte ist tatsächlich ein Luxus, den frau sich sofort gönnen möchte. Die Kombination von Mohn und Heidelbeeren klingt ungewöhnlich, aber stimmig - und sehr edel.




Runde Form, 18 cm

 
Barbara von der Spielwiese hat eine Erdbeer-Sahne-Torte gebacken, die es trotz der geringen Größe in sich hat: Sahne nicht nur außenrum, sondern auch im Teig. Kein Wunder, dass die 18-er-Form nur so grade eben reichte: ein Vorgeschmack auf das, was sich mit Konfektionsgröße und Hüften abspielen wird. :-) Aber wer fragt danach, bei so einem Prachtstück? Barbara rät aber dennoch, entweder den Boden zweimal durchzuschneiden oder in einer 20er-Form zu backen.


 
Mein eigener Beitrag ist ein kleiner Pflaumen-Käse-Kuchen, der mehr Doppelrahmfrischkäse als Quark enthält und daher nicht eben "light" ist. Tipp: Nur wirklich reife Pflaumen verwenden, die Fruchtschicht in der Quarkmasse wird sonst nicht richtig weich.




Runde Form, 20 cm

 
Petra von Brot & Rosen hat für ihre sommerliche Beeren-Tarte ein "großes" Rezept runtergerechnet und musste feststellen, dass der Teig etwas sehr knapp bemessen war. Dem Geschmack tut das aber keinen Abbruch und ein toller Anblick ist diese bunte Beerenpracht sowieso. Perfektionistische NachbäckerInnen machen einfach etwas mehr Teig oder wählen die Form eine Nummer kleiner.


 
Als Kind fand ich, dass Erwachsene sich manchmal ziemlich dumm benahmen: Sie aßen Sandkuchen. Für sowas war ich zu schlau. :-) Heute würde ich selbst bedenkenlos Kinder austricksen, um nichts abgeben zu müssen. Etwa von dem kleinen Pflaumensandkuchen, den Ulrike von Küchenlatein gebacken hat und der auch mit Sauerkirschen oder Johannisbeeren einen Versuch wert ist.


 
Kleine Kuchen haben eigentlich nur Vorzüge. Einer ist, dass gleich mehrere Köstlichkeiten auf der sonntäglichen Kaffeetafel locken können. Ulrike von Küchenlatein hat als wochenendlichen "Zweitkuchen" einen kleinen Sahnetraum mit Kirschen komponiert. Dem näherten die Herren der Familie sich höchst ausgeschlafen: Für die Bäckerin selbst blieb nur ein winziges Stück. :-)




Muffins, Cupcakes & Tartelettes:

 
Gabi von CrockyBlog hat gleich bemerkt, dass "süß" kein Kriterium für die Teilnahme am Kleine-Kuchen-Event ist, und steuert daher pikantes Backwerk bei. Ihre Mini-Tomaten-Tartes mit Ziegenkäse und Zucchini sehen zum Anbeißen aus und sind als kleiner Snack gedacht. Da sie aber zweifellos Appetit auf mehr machen, geben sie bestimmt auch eine hübsche Vorspeise ab. :-)




Tipps & Tricks:

 
"Soll doch Excel rechnen!", meint Alex von AlleKochen.com und stellt ein hilfreiches Tool bereit: Sein Kuchenform-Umrechner erspart beim Umgang mit der Kreiszahl Pi den Daumen und liefert auch viel exaktere Ergebnisse als dieser. :-)



Claudia von Fool for Food hat den Taschenrechner arbeiten lassen. Das Ergebnis ist eine übersichtliche Liste der Umrechnungsfaktoren für gängige Backformgrößen.






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Freitag, 24. Juli 2009

Joghurt-Physalis-Kuchen


Joghurt-Physalis-Kuchen

Die Joghurt-Kirsch-Törtchen aus Deichrunners Küche hatten es mir sofort angetan. Erstens sowieso, weil sie so hübsch aussahen. Zweitens, weil Kirschen mein Lieblingsobst sind. Und drittens, weil ich meiner Erinnerung nach noch nie einen Guss nur aus Joghurt gemacht habe. Joghurt gemischt mit Quark, mit Sauerrahm, mit Sahne - das ja. Aber nur Joghurt? Gründe genug, die Teilchen nachzubacken. Aber es fanden sich auch Gegenargumente. Zum Beispiel meine Tartelette-Förmchen, die sich nicht fanden - weiß der Kuckuck, was mit denen passiert ist. Oder die Kirschen, deren Saison vorbei ist.

Aber was solls, dachte ich heute, kleine runde Früchtchen sind kleine runde Früchtchen, und Tartelette-Förmchen oder Springform ist Jacke wie Hose, solange das, was rauskommt, schmeckt. :-)

Und das tut es. Ich hab nur die Hälfte der Zutaten aus dem Originalrezept verwendet, mit Ausnahme des Joghurts, das kam in voller Menge rein, dazu ein Esslöffel Maisstärke statt Weizenpuder. Mandeln weggelassen und das Ganze in einer 18er-Springform gebacken. Sah nicht so schick aus wie bei Eva, aber das stört nicht, weil eh schon alles weg ist. :-) Zum Nachbacken empfohlen!

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Donnerstag, 23. Juli 2009

Kleiner Pflaumen-Käse-Kuchen


Kleiner Pflaumen-Käse-Kuchen

Das Rezept stammt in seiner Originalversion aus dem Minitorten-Buch von Dr.Ö., ist dort aber auf eine 20-cm-Form angelegt. Ich habs auf 18 cm runtergerechnet und auch ein wenig adaptiert: Dr.Ö. verlangte ein Eigelb für den Teig und ein ganzes Ei für die Quarkmasse. Ich wollte aber kein Eiweiß übrig behalten, daher musste der Quark sich mit einem Eiweiß bzw dem Schnee daraus bescheiden. Wobei ich nur noch ein Restchen Quark hatte - zwei Drittel der Masse sind daher Doppelrahmfrischkäse. Das macht den Kuchen ein wenig üppiger als gedacht; zum Ausgleich hab ich aber den Zucker drastisch reduziert. :-)

Ganz zufrieden war ich mit dem Ergebnis nicht: Die Pflaumen waren noch nicht ganz reif und entsprechend fest, auch nach dem Backen noch - vor allem die in der unteren Etage. Und für die Optik würden sich kleinere Früchte besser machen. Insgesamt aber ein netter kleiner Käsekuchen.

Kleiner Pflaumen-Käse-Kuchen

Teig:
150 g Mehl
40 g Zucker
90 g Butter, weich
1 Eigelb
1/2 Zitrone, geriebene Schale
1 Prise Salz

Belag:
50 g Butter, weich
2 EL Vanillezucker (echten)
300 g Quark, mager [hier: 100 g Quark, 200 g Philadelphia]
1 EL Stärkemehl
1/2 Zitrone, Saft
1 Eiweiß, Schnee
ca 500 g Pflaumen, halbiert
Pflaumenmarmelade

Temperatur: 180 Grad, O/U-Hitze, vorgeheizt
Backdauer: ca 55 Minuten
Form: Springform, 18 cm

Die Zutaten für den Teig glatt verkneten. Springform mit dem Teig auskleiden, dabei einen 5 cm hohen Rand formen. Im Kühlschrank parken.

Für den Belag Butter mit Vanillezucker cremig rühren. Mit den restlichen Zutaten zu einer glatten Masse verarbeiten, zuletzt den Eischnee unterheben.

Die Hälfte der Quarkmasse auf dem Teig verteilen, die Hälfte der Pflaumen mit der Schnittseite nach oben darauf verteilen und leicht andrücken. Mit der restlichen Quarkmasse bedecken und mit den restlichen Pflaumen - Schnittfläche nach unten diesmal - belegen. Ins Rohr schieben und auf mittlerer Schiene backen.

Oberfläche des noch heißen Kuchens mit Pflaumenmarmelade bestreichen. In der Form abkühlen lassen.


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Mittwoch, 15. Juli 2009

Event: Kleine Kuchen


Update Mai 2012: Es wird wieder gebacken. ;-)
Kleine Kuchen - Infos zum Event



Die zwei BewohnerInnen der Low Budget-Küche essen gern Kuchen. Aber nur ungern tagelang ein und denselben. Einfrieren ist oft nur eine suboptimale Lösung und immer ein Platzproblem im Tiefkühler. Also werden hierorts seit einiger Zeit gern kleine Kuchen gebacken.

Meist problemlos: Zutaten für 24- oder 26-cm-Kuchen füllen in halber Menge ziemlich genau eine 18er-Form. Sind die originalen Mengenangaben hübsch "glatt", können solche Rezepte ohne Mühe übernommen werden. Verzwickt wirds, wenn für die kleine Version ein Drittel Eiweiß zu Schnee geschlagen oder 11,66 Gramm von etwas abgemessen werden müssten. Als Chaotin mit Kopfrechenschwäche, die Rezepte erst während der Zubereitung umrechnet, bin ich da am Ende froh, wenn aus der Sache überhaupt ein Kuchen wird. Irgendetwas Genießbares. :-)

Das sind unhaltbare Zustände. Deshalb rufe ich hiermit den Dauer-Event "Kleine Kuchen" aus.

Gefragt sind erprobte Rezepte für kleine Kuchen, Torten, Pies & Co - unter Verwendung runder Formen bis 20 cm, kleiner Kastenformen oder halber Backbleche ... um mal ein paar ungefähre Anhaltspunkte zu nennen. Größen bzw Mengen eben, die von Singles oder höchstens zwei Leuten problemlos zu bewältigen sind.

Muffins, Cupcakes oder Tartelettes werden natürlich auch nicht abgelehnt: auch hier bitte Mengen für den kleinen Haushalt - Muffins bis zum halben Dutzend, Tartelettes bis zu vier Stück, denk ich mal.

Zur Klarstellung: Größe & Form des Backwerks sind nebensächlich, es geht um die Gesamtmenge. Ob Torte, Teilchen, Schnitten oder Kekse - grade nur so viel davon, dass es für ein bis zwei Personen reicht.

Wer sowas backt & bloggt, schickt netterweise eine kurze Mail mit dem Link zum jeweiligen Blogeintrag an:

kleinekuchen [at] lowbudgetcooking [dot] net



Update Mai 2012:
Weitere Infos und den Banner-Code zum Mitnehmen gibts auf der Seite zum Event.


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Montag, 13. Juli 2009

Kriecherl-Imitat


Kirschpflaume

Für den Haus- und Küchengebrauch hab ich die so genannten Primitivpflaumen bislang alle in einen Topf geworfen: kirschenklein + kugelrund + kunterbunt = Kriecherl. Eine legitime Verallgemeinerung, imho, schließlich verzweifeln auch Leute mit profundem botanischem Wissen an der exakten Zuordnung der kleinen Wilden, die in einer schier unübersehbaren Vielfalt auftreten. Nebst Kriecherln gibts da ja auch noch die verwilderten Formen von Mirabellen und Ringlotten, nicht zu vergessen die Ziberln und Pfludern und Pemsen und Punzen - falls Tante Google die nicht bloß zu meiner Erheiterung erfunden hat :-) ... insgesamt ein verwirrend bunter Haufen, den ein forum.planten-User als kriechende Miralotten zusammengefasst hat. :-)

Immerhin, zumindest die ungefähre Gruppenzugehörigkeit lässt sich auch von Laien anhand einiger Merkmale bestimmen; und so muss ich beschämt gestehen, dass meine hübschen roten Kriecherln aus der heutigen Feldrandernte gar keine sind. Sonst wären sie nämlich noch nicht reif. Was jetzt ins Körbchen hüpft, sind Kirschpflaumen aus der Prunus-cerasifera-Familie. Die Erntezeit für die volkstümlich Kriecherln genannten Haferschlehen (Prunus insititia) beginnt erst Mitte August.

Kirschpflaumenstein Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die Steine: die von Kriecherln sind eher runzlig und haben seitlich ein "Fischgrätmuster", Kirschpflaumensteine sind glatt. Sie lassen sich auch etwas leichter entfernen als die Steine echter Kriecherln, aber richtig Spaß machts nicht. So gesehen ists fast ein Glück, dass rohe Kirschpflaumen nicht sonderlich beeindruckend schmecken. Leicht säuerlich (falls sie nicht schon überreif sind), und ansonsten eher matt. Das ändert sich aber, wenn mensch ihnen einheizt und sie zu Marmelade verkocht. Da sind dann auch die Steine kein Problem mehr: Einfach die ganzen Früchte mit einem Schluck Wasser erhitzen, ein paar Minuten zugedeckt köcheln und dann durch ein möglichst grobes (je feinmaschiger, desto mehr Mühe) Sieb treiben. Nebst den Steinen bleiben auch die Häutchen im Sieb, der Fruchtbrei wird abgemessen und mit Zucker und Geliermittel weiterverarbeitet. Gewürze nach Belieben - ich finde, es passt alles, was eine "warme" Note hat. Chili zum Beispiel. :-)


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Sonntag, 12. Juli 2009

Marillenkuchen


Marillenkuchen


Na also, geht ja doch. Vor allem, wenn frau nach einer Murkserfahrung auf ein bewährtes Rezept zurückgreift. Diesen Ölteig hab ich letztes Jahr bei Dolce entdeckt, wo er die Basis einer Erdbeer-Topfen-Torte bildete. In der Low Budget-Küche hat er gleich beim ersten Versuch so überzeugt, dass er in die Reihe der Standardrezepte aufgenommen wurde. Mit nur minimalen Veränderungen: Ich nehme etwas weniger Zucker als Claudia und gebe noch ein paar Tropfen Aroma zu, diesmal in Form von Orangenblütenwasser. Und damit die Aprikosen hübsch saftig bleiben, hab ich den Kuchen kopfunter gebacken.

Marillenkuchen

7-8 Marillen (Aprikosen), geachtelt; Menge je nach Fruchtgröße anpassen
1 TL Zucker [1]
1 großes Ei, Eigelb & Schnee
25 ml neutrales Pflanzenöl
25 ml Wasser
1 TL Orangenblütenwasser
40 g Zucker [2], ein Teil davon als Vanillezucker
65 g Mehl
1/2 TL Backpulver
1 Prise Salz

Temperatur: 180 Grad, O/U-Hitze, vorgeheizt
Backdauer: ca 30 Minuten
Form: Springform, 18 cm, gefettet

Boden der Springform mit Zucker [1] bestreuen, Marillenspalten dicht an dicht darauf verteilen.

Öl mit Zucker [2] und Eigelb hellcremig rühren, nach und nach Wasser und Orangenblütenwasser zugeben. Mit Backpulver und Salz vermischtes Mehl nur kurz einrühren, Eischnee unterheben. Teig auf den Aprikosen verteilen, ins Rohr schieben und goldgelb backen (Stäbchenprobe). 15 Minuten in der Form abkühlen lassen, dann erst stürzen.


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Donnerstag, 9. Juli 2009

Physalis-Klößchen


Physalisknödel


Die gestrige Spontanbackaktion mit Physalis hat offenbar einen Bann bei mir gebrochen. :-) Spontane Entschlüsse scheinen allerdings immer noch Voraussetzung zu sein: Der Gefährte hatte - in der stillen Hoffnung auf eine Wiederholung der feinen Tarte - einige Körbchen Physalis und Aprikosen mitgebracht. Blätterteig war noch im Kühlschrank, und ich hatte ihn auch schon fast in der Hand, aber irgendwie ergab es sich, dass ich statt dessen nach einer Packung Quark griff ... So kam eins zum anderen, und am Ende gabs statt einer großen Tarte Tatin viele, viele, viele Bonsai-Knödelchen. :-)

Aber so winzig die Dinger sind, so großartig ist der Geschmack. Nicht nur in frisch gekochtem Zustand: Erkaltet futtern sie sich wie Pralinen, süß, fruchtig, erfrischend. Und noch eins, und noch eins, und noch eins ... Es steht dafür, eine größere Menge zuzubereiten. :-) Da der Teig sich wunderbar handlen lässt, geht das Einpacken der Früchtchen flott von der Hand, auch wenn die Klößchen wirklich ziemlich klein sind.

Physalisknödelchen

So eine Physalisbeere hat ja nur Kirschgröße, und das bisschen Teig drumrum trägt auch nicht besonders auf; man braucht also doch so einige Klößchen, um überhaupt was zu sehen auf dem Teller. :-) Auf einem Dessertteller wirkten die Knödelchen ziemlich verloren, ich siedelte sie also in kleine Dipschälchen um, was deutlich besser aussah. Aber eigentlich, dachte ich, tät ein Löffel reichen - Löffel? Da war doch was?

Löffelfood: Physalisklößchen

Essen häppchenweise auf Löffeln anzurichten, ist ja eigentlich nicht so meins, aber für die kleinen Klößchen passts. Weshalb sie mein Beitrag zum Löffel-Food-Event im Kochtopf sind, den Ursula von Kochfun ausrichtet. Alles Gute zum Geburtstag übrigens, Ursula!

Physalis-Klößchen

Löffelfood: Physalis-Klößchen Teig:
40 g Butter, weich
2 1/2 TL neutrales Pflanzenöl
1/4 TL Vanille, gemahlen
1 gute Prise Salz
1 Ei
250 g Quark, 20%
175 g Mehl

außerdem:
Physalis
Brioche (oder Weißbrot) vom Vortag, zerbröselt
Öl oder Butter
Vanillezucker
Puderzucker

Hinweis: Pro Klößchen werden 8-10 Gramm Teig benötigt. Die gesamte Teigportion reicht also für 50-60 Stück. Drei bis fünf davon ergeben eine nette kleine Dessertportion, die aber vermutlich Nachschubwünsche weckt. Zudem schmecken die Dinger auch kalt wunderbar, Sommerpralinen quasi; es lohnt also, die volle Menge zu machen. :-)

Butter mit Öl, Vanille und Salz cremig rühren. Nacheinander Ei, Quark und Mehl einarbeiten. Mindestens 2 Stunden kühlen. Dann auf leicht bemehlter Fläche zu einer Rolle formen und in Scheiben von ca 10 g schneiden. Flachdrücken und je eine Physalisbeere damit umwickeln. In leicht siedendem Salzwasser in ca 5-6 Minuten garziehen lassen. Unterdessen Briochebrösel mit Vanillezucker in Öl oder Butter zart goldgelb rösten. Gut abgetropfte Knödelchen darin wenden und mit Puderzucker bestäubt servieren.


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Mittwoch, 8. Juli 2009

Tarte Tatin mit Aprikosen & Physalis


Tarte Tatin mit Aprikosen und Physalis

Manchmal meinen es die Kobolde des Universums ja doch gut: Sie ließen mich heute früh einen großen Becher Joghurt aus dem Kühlschrank nehmen - und dahinter fand sich ein Körbchen mit den hübsch verhüllten Beeren. Ei, da war die Freude groß. :-)

Und weil ich vorm Frühstück eh noch nicht denken und planen und kreativ sein kann, versuchte ich das auch gar nicht erst, sondern griff mir, ehe ich die Kühlschranktür wieder schloss, nebst den Physalis noch ein paar Marillen, eine halbe Zitrone und eine Rolle Blätterteig. Schnell eine Pfanne auf den Herd gestellt, Zucker in etwas Zitronensaft geschmolzen, Früchte rein, Blätterteig drüber - und ab in den Backofen.

Zwanzig Minuten später rausgeholt, gestürzt - wundersamerweise sogar ohne mir den Unterarm am Pfannstiel zu verbrennen :-) - und mit einem Klecks Sahnejoghurt (verrührt mit Orangenblütenwasser und etwas gehacktem "Unsterblichkeitskraut", Letzteres schmeckt süßlich, leicht herb und erinnert ganz vage an Lakritz) serviert: ein Gedicht. Die spritzig-säuerlichen Physalis ergänzen die aromatisch-süßen Aprikosen so perfekt, als seien sie eigens für diese Verbindung geschaffen worden. Das wirds nicht zum letzten Mal gegeben haben. :-)


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Montag, 6. Juli 2009

In der Küche einen Quickie?


Kleines Gürkchen

... da empfehlen wir Tsatsiki, titelte mein bevorzugtes Wochenblättchen in der Kochrubrik. Der Reim zeigte Wirkung - ich las den Artikel, obwohls für Tsatsiki ja nun wirklich kein Rezept braucht. Auch dieses wirkte zunächst nicht weiter aufregend: Gurken, Joghurt (griechisch oder türkisch, jedenfalls mit möglichst hohem Fettgehalt), Knoblauch, Dill (ich bevorzuge Minze), Olivenöl, Salz, Pfeffer und ein Hauch (aber wirklich nur ein Hauch!) Zimt. Dass abends trotzdem Tsatsiki à la Falter auf den Tisch kam, lag an der Empfehlung für die Gurkenauswahl: Bloß keine wässrigen Riesengurken nehmen, hieß es da, sondern feine kleine Gürkchen, schön fest und aromatisch. Warum bin ich nicht schon längst mal selbst auf diese Idee gekommen? Diese kleinen grünen Dingelchen im Format eines dicken Daumens bringen tatsächlich Geschmack ins Tsatsiki, statt es wie Salatgurken bloß zu verwässern. Zur Nachahmung empfohlen!

Tsatsiki


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Donnerstag, 2. Juli 2009

Von der Not zur Tugend: Marillenknödel mit Oliven


Marillenknödel mit Oliven

Marillenknödel sollte es abends geben, davon hatte ich den ganzen Tag geträumt gestern. Spätnachmittags suchte ich alle Zutaten zusammen, um schon mal den Teig anzurühren - Topfenteig diesmal, der gründlich durchkühlen muss -, und wurde jäh aus meinen Träumen gerissen. Dass keine Biozitrone mehr im Haus war und auch keine Notfallszitronenschale industrieller Abfüllung - nun gut, der Teig wird nicht merklich schlechter ohne. Mehr aus der kulinarischen Bahn warf mich, dass entgegen meiner sicheren Erinnerung kein Weißbrot mehr im Haus war. Auch kein Kuchen, keine Kekse und kein Zwieback. Nichts da, woraus sich klassische Semmelbrösel fertigen ließen. Nochmal raus in die brütende Hitze und zum Supermarkt laufen? Nein. Lieber keine Bröselhülle für die Knödel. Trotzdem nochmal den Brotbeutel durchwühlt, das Innerste nach außen gewendet: Nichts. Jedenfalls nichts Bröseltaugliches. Nur der am Heimweg besorgte Wecken mit den vielen, vielen schwarzen Oliven drin. Wären, so frug ich mich, vielleicht Olivenbrotbrösel besser als gar keine Brösel? Oder schlechter? Während ich noch grübelte, fiel mein Blick auf ein Fläschchen mit Oliven-Vanille-Öl - und die Entscheidung war gefallen. Zu Gunsten nicht ganz klassischer Marillenknödel. Und sie war nicht ganz schlecht, die Entscheidung. Das Ergebnis auch nicht. Der Gefährte nannte es großartig ... :-)

Marillenknödel mit Oliven & Vanille

60 g Butter, weich
1 TL Vanille-Olivenöl
1 Prise Salz
250 g Quark, mager
1 Ei
175 g Mehl
12 Marillen (Aprikosen)
frisches Weißbrot mit schwarzen Oliven
Olivenöl
Vanillezucker (echten natürlich)

Butter mit Olivenöl und Salz cremig rühren. Quark und Ei zugeben, gründlich glattrühren. Mehl untermengen. Teig mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank stellen.

Gekühlten Teig auf bemehlter Fläche zu einer Rolle formen und in 12 Scheiben schneiden. Jede Scheibe glattdrücken und eine Marille hineinpacken, Nahtstellen gut verschließen. Knödel in leicht gesalzenem Wasser in etwa 10 Minuten garziehen lassen.

Unterdessen das Brot schreddern und in wenig Olivenöl rösten, bis es fein duftet. Vom Herd nehmen, nach Geschmack Vanillezucker einrühren und die gut abgetropften Knödel darin wälzen.

Tipp: Wie immer bei Knödeln empfiehlt es sich, ein Probexemplar zu kochen. Ists zu weich, etwas Mehl zugeben; ists zu fest, mit ein wenig Butter oder Öl nachhelfen.

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