Dienstag, 29. April 2008

Kleine Zitronencakes mit Passionsfruchtsirup


Kleine Zitronenkuchen mit Passionsfruchtsirup

Eigentlich hatte es mir ja Bollis Gâteau au chocolat mit Passionsfruchtguss angetan. Aber nach der jüngsten Schokoladenorgie stand mir der Sinn dann doch mehr nach etwas nur Fruchtigem. Nach Passionsfruchtigem, denn beim Diskonter meines Vertrauens gabs letzte Woche exotische Früchte im Angebot, von denen aber nur die Passionsfrüchte qualitativ überzeugten. Da hatte ich natürlich ungehemmt zugegriffen.

Passionsfruchtsirup auf Zitronenkuchen Bei der Ideensuche lachten mich plötzlich Baby Lime Cakes an. Die mussten es werden - und unbedingt auch in Portionsförmchen gebacken, auch wenns da mehr zu spülen gibt und sie in dieser Form nicht als Geburtstagscakes für einen Dreijährigen taugen. Aber für dessen Kuchenbuffet wird mir schon noch was anderes einfallen. :-) Aber die Mini-Cakes lassen sich natürlich genauso gut in einer großen Form backen, dabei dann aber allenfalls die Backzeit anpassen.

Apropos anpassen: Dieses Schicksal widerfuhr auch dem Rezept. Das fing damit an, dass keine Limetten im Haus waren und daher durch Zitronen ersetzt werden mussten. Bei der Gelegenheit wurde auch gleich die Zuckermenge reduziert, zum Ausgleich Zitronensaft in den Teig geschüttet, dafür ein Ei weggelassen, deshalb sicherheitshalber etwas Natron eingesetzt ... Aber im Großen und Ganzen sinds die Cakes aus dem Originalrezept. :-)

Btw, mit nur zwei Eiern reicht der Teig für sechs Ramequinförmchen. Da ich aber schon acht Stück gefettet hatte, hab ich auch alle gefüllt, die Cakes sind deshalb nicht besonders hoch, obwohl sie wunderbar aufgegangen sind.

Kleiner Zitronenkuchen mit Passionsfruchtsirup

Zitronencakes mit Passionsfruchtsirup

Teig:
115 g Butter
85 g Zucker
2 Zitronen, geriebene Schale & Saft von 1 Frucht
2 Eier
120 g Sauerrahm
150 g Mehl
1/2 TL Natron
1 Prise Salz

Passionsfruchtsirup:
2 Zitronen, Saft
4-5 Passionsfrüchte, Fruchtfleisch & Kerne
ca 75 g Zucker, oder mehr
ca 150 g Wasser, oder mehr

Temperatur: 175 Grad, Ober-/Unterhitze, vorgeheizt
Backzeit: ca 20 Minuten
Form: 6 Ramequinförmchen, gefettet

Butter mit Zucker und Zitronenschale hellcremig rühren. Eier nacheinander einarbeiten, dann den Sauerrahm. Zuletzt Zitronensaft und mit Natron und Salz vermischtes Mehl zugeben. In die Förmchen füllen und zart goldgelb backen (Stäbchenprobe).

Unterdessen die Zutaten für den Sirup erhitzen und bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten simmern lassen, bis ein nicht zu dicker Sirup entstanden ist.

Fertige Küchlein einige Minuten in der Form abkühlen lassen, dann stürzen. Noch warm mit Sirup begossen servieren (schmecken aber auch kalt wunderbar).

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Sonntag, 27. April 2008

Angenähert: Warme Schoko-Espresso-Tarte


Schokoladen-Espresso-Tarte

Arbeitsaufwand gegen null, Genuss gegen unendlich tendierend ... Ich fürchte, diese bei Pittsburgh Needs Eated entdeckte Tarte wird es ab nun täglich immer wieder mal geben müssen. Allerdings nur in halber Rezeptmenge (sie ist doch sehr ergiebig) und modifiziert: Der Teig aus dem Originalrezept hat mich nicht wirklich überzeugt - gleichzeitig sehr fest und sehr bröselig. Ich bin daher beim zweiten Test auf einen bewährten Mürbteig ausgewichen. Und hab den Pudding mit ein wenig Milch verdünnt: Das hat sich weder auf den Geschmack noch auf die Konsistenz ausgewirkt, aber ein besseres Gefühl in Bezug auf die Hüften gegeben. :-)

Für den Genuss empfiehlt es sich, die gefüllte Tarte eher zu kurz als zu lang im Rohr zu lassen, sodass der Pudding im Innern noch ganz leicht flüssig ist. Und dann: sofort essen! Die Tarte schmeckt zwar auch abgekühlt, aber ofenwarm als Dessert serviert, ist sie ein Ticket ins Schokoladenparadies. :-)

Schokoladen-Espresso-Tarte

Warme Schoko-Espresso-Tarte

Teig:
200 g Mehl
100 g Butter, geschmolzen
60 g Buttermilch
30 g Vanillezucker
1 Prise Salz

Füllung:
200 g Sahne
50 g Milch
50 g Zucker, ein Teil davon Vanillezucker
40 g Butter
40 g Kakaopulver
1 1/2 Portionen Instant-Espressopulver
1 Ei, leicht verquirlt

Temperatur: 180 Grad, Ober-/Unterhitze, vorgeheizt
Backzeit: ca 25 Minuten, plus 10 Minuten im abgeschalteten Rohr
Form: 22-cm-Pie-Form, gefettet

Die Zutaten für den Teig glatt verkneten, flachdrücken und etwa 1/2 Stunde kühlen. Ausrollen, in die Form geben, dabei einen Rand formen. Mehrfach mit einer Gabel einstechen, ins Rohr schieben und in etwa 25 Minuten goldgelb backen.

Gegen Ende der Backzeit für die Füllung Butter, Zucker und Kakaopulver mit Sahne und Milch schmelzen. Unter Rühren bis knapp zum Siedepunkt erhitzen. Vom Herd ziehen und das Espressopulver einrühren.

Sobald der Teig fertig gebacken ist, das Ei in die Schokomasse rühren. Füllung auf dem Teig verteilen. Im abgeschalteten (!!!) Backrohr in etwa 10 Minuten stocken lassen.

Warm oder auf Zimmertemperatur abgekühlt genießen.

Anmerkung: Für eine 22-cm-Form ist der Teig etwas zu großzügig bemessen, etwa 3/4 der Menge reichen.

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Mittwoch, 23. April 2008

Passionsfrucht-Curd


Passionsfruchtschale

Selbst die Reste der feinen Früchtchen sind noch nett anzusehen. Lecker sind sie sowieso, aber leider so schrecklich klein und unergiebig. Weshalb ich sie mit Butter und Eiern ein bisschen gestreckt habe.

Passionsfrucht-Curd

Passionsfrucht-Curd

Püree:
4 Passionsfrüchte (ca 180 g)

Curd:
85 g Butter
70 g Zucker
2 Eier
ca 40 g Passionsfruchtpüree
1/2 Zitrone, Saft

Für das Püree das Innenleben der Passionsfrüchte in einen kleinen Topf löffeln. Unter Rühren erhitzen - aber nicht zum Kochen bringen! - damit sich das Fruchtfleisch von den Kernen löst. Das sollte hurtig geschehen, sonst verdampft der kostbare Saft. :-) Vom Herd nehmen und durch ein nicht zu feinmaschiges Sieb treiben. Möglichst kein Tröpfchen vergeuden, die Ausbeute ist mager genug: ca 10 Gramm Mus je durchschnittlich kleiner Passionsfrucht.
Kerne nach Belieben anderweitig verwenden.

Butter im heißen, aber gerade eben nicht kochenden Wasserbad schmelzen. Zucker, Eier, Zitronensaft und Passionsfruchtpüree zugeben und mit dem Schneebesen einige Minuten rühren, bis die Masse schön dicklich ist. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.

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Joghurtwaffeln mit Apfel


Apfelwaffeln

Joghurtwaffeln mit Apfel

1 Ei, Eigelb & Schnee
125 g Milch
150 g Joghurt
1 EL Ghee
1 Apfel
150 g Mehl
2 EL Vanillezucker
1 TL Backpulver
1 Prise Salz
1/4 TL Gewürz, z.B. Zimt oder Chili

ergibt: 4-5 Waffeln

Eigelb, Milch, Joghurt und Ghee verquirlen, Apfel hineinraspeln und verrühren. Trockene Zutaten einrühren, Eischnee untermengen. Im vorgeheizten Waffeleisen goldbraun backen.

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Sonntag, 20. April 2008

Ananas, Chili & Salz


pineapple, chili & sea salt

Ich koche gern mit Früchten, gern scharf, und gern beides gemeinsam - was nicht jedermenschs Sache ist -; auf die Idee, frische Ananas einfach mit Meersalz und scharfen Chiliringen zu bestreuen, wäre ich aber nicht von selbst gekommen. Das hat, wie ich bei RecipeZaar las, Lindsey Bareham erfunden. Und es schmeckt nicht nur verblüffend, sondern auch großartig. :-)

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Donnerstag, 17. April 2008

Damper - Brötchen aus Backpulverteig


Damper

Ursprünglich waren die australischen Damper einfache Fladen aus Mehl, Wasser und Salz, die in der Asche des Lagerfeuers gebacken wurden. Aber der Fortschritt machte auch vor stockmen und ihrer Verpflegung nicht Halt: Backpulver (oder Natron), Fett und Milch haben aus den kargen Fladen lockeres Gebäck werden lassen, das nach Belieben noch mit weiteren Zutaten angereichert werden kann. Im von mir verwendetem Rezept - aus dem "kugeligen Kochbuch" von Lyndey Milan & Loukie Werle - wird der Grundteig mit Bier angerührt. Ich habs durch Mineralwasser ersetzt, und mir auch das händische Formen der Brötchen geschenkt: Der Teig ist ziemlich klebrig und ruft direkt danach, mit dem Eisportionierer aufs Blech befördert zu werden. :-)

Mit einer Hand voll geriebenen Käseresten im Teig waren die Teilchen lecker zu einer einfachen Gemüsesuppe, schnell gemacht (5 Minuten Vorbereitung, 15 Minuten Backzeit) - aber natürlich: Wie "richtige" Brötchen schmeckts nicht. Backpulverteig hat doch immer so was kuchenmäßiges. Wäre vielleicht anders, wenn man die Damper stilecht vor einem wackligen Zelt im kohlebedeckten Dutch oven backen würde. :-)

Damper

Teig:
300 g Mehl
1/2 Pk Backpulver (oder Natron)
1/2 TL Salz (oder mehr)
15 g Olivenöl
125 g Milch
125 g Bier (oder Mineralwasser)
Milch, zum Bestreichen

nach Belieben zusätzlich:
Rosinen, Ingwer, Zwiebeln, Käse, Kräuter …

Temperatur: 225 Grad, Ober-/Unterhitze, vorgeheizt
Backzeit: ca 15-20 Minuten
Form: Backblech, mit Backpapier belegt

Die Zutaten für den Teig mit dem Kochlöffel verrühren, was eine etwas klebrige Masse ergibt. Nach Belieben so verwenden oder weitere Zutaten untermischen. Mit bemehlten Händen etwa 10 Bällchen formen, aufs Blech setzen und die Oberfläche einschneiden. Ins Rohr schieben und nach etwa 1/3 der Backzeit die Brötchen mit Milch bestreichen, um eine glänzende Kruste zu erhalten. Weiterbacken, bis die Damper schön braun sind.

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Dienstag, 15. April 2008

Liebeskugeln


Schokoladen-Beignets mit Sahnetrüffel Hätten Adam&Eva wohl das Paradies drangesetzt für etwas, das Isabel Allende als "anämische Phallen" bezeichnet, für ein Gemüse also, das zwar Lust weckt, aber eben nur, wie bei Frau Schnuppschnüss nachzulesen, Lust zu unbändigem Gelächter? Natürlich nicht. Wie bekannt, wurde Adam nicht von dünnen Spargelstängelchen in Versuchung geführt, auch nicht von Gurken oder Bananen, oder was sonst mit mehr oder minder viel Phantasie als phallusähnlich gesehen werden kann, sondern vom ewigen Symbol verführerischer weiblicher Rundungen, dem Apfel. Und wo die aphrodisierende Wirkung von Spargel höchstens in einem beruhigten "Na, damit kann ich locker konkurrieren" besteht, sieht das ganz anders aus, wenn geschwungene, runde Formen ins Spiel kommen. Und was ist perfekter gerundet als eine Kugel? Und was ist ein besseres Symbol für die Liebe – lässt doch schon Platon in seinem "Gastmahl" den Dichter Aristophanes erzählen, dass Menschen einst Kugeln waren, bis sie den Zorn der Götter erregten und mitten auseinander geschnitten wurden. Und bis heute sucht jede Hälfte ihr Pendant, und wenn sie sich gefunden haben, vereinigen sie sich wieder zu einem Doppelwesen, das mit seinen vier Armen und Beinen und anderen Körperteilen die allertollsten Dinge treiben kann …

Aus der low budget-Küche kommen daher als Beitrag zum aktuellen Event im Kochtopf, für den Barbara das wunderbare Thema aphrodisische Gaumenfreuden gewählt hat, Liebeskugeln: verführerisch rund, sündhaft schokoladig, aufreizend knusprig, betörend sahnig, lockend das Geheimnis verhüllend, das sich tief im Inneren verbirgt. Heiß wie die Liebe, mit einem eisigen Herzen, das schließlich doch vor Leidenschaft schmilzt ...

Schokoladen-Beignets mit Sahnetrüffel

Den im Rezept – es stammt aus dem "kugeligen Kochbuch" von Lindey Milan & Loukie Werle – für den Teig vorgesehenen Sekt habe ich, gewarnt durch die Erfahrungen von Frau Schnuppschnüss, durch Mineralwasser ersetzt: Schließlich sollte nach dem Genuss dieses Desserts noch fröhlich rumgekugelt und nicht bloß behäbig aufs Sofa gerollt werden. :-)

Liebeskugeln - Schokoladen-Beignets mit einem Herz aus Sahnetrüffel

Teig:
125 g Mehl
25 g Kakaopulver
1 Prise Salz
25 g Zucker
1 Ei
125 ml Sekt (oder Mineralwasser)
25 g Butter, geschmolzen
Öl, neutral, zum Frittieren

Trüffel:
100 g Sahne (ich habe die Hälfte mehr genommen)
50 g Butter
250 g Schokolade, mindestens 70%
1 gute Prise Chili

Für die Trüffel die Sahne erhitzen, Butter und Schokolade darin schmelzen, Chili zugeben und zu einer glatten Masse rühren. Leicht abgekühlt in den Kühlschrank stellen. Sobald die Masse fest ist, kleine Bällchen daraus formen (geht gut mit einem Melonenkugelausstecher) und diese in den Tiefkühler stellen.

Für den Teig die trockenen Zutaten sieben und vermischen. Ei und Sekt (oder Mineralwasser) mit dem Schneebesen unterrühren, bis der Teig glatt ist. Dann die geschmolzene Butter einarbeiten. Der Teig sollte ziemlich dick sein, lieber mit etwas weniger Flüssigkeit beginnen und nötigenfalls noch nachgießen. Teig kurz rasten lassen, aber nicht in den Kühlschrank stellen.

Ausreichend Öl erhitzen. Die gefrorenen Trüffelbällchen in den Teig tunken, Überschuss abstreifen und im heißen Öl kurz backen - einige Sekunden genügen. Der Teig sollte knusprig sein und der Trüffelkern gerade zu schmelzen beginnen.

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Donnerstag, 10. April 2008

Bohnen-Spinat-Salat


Bohnen-Spinat-Salat

Der Salat als solcher ist nicht besonders erwähnenswert, einfacher Bohnensalat eben. Er bietet aber Gelegenheit, einen Tipp zur Behandlung getrockneter Bohnen weiterzugeben: Die verlangen ja häufig mehrstündiges Einweichen, am besten über Nacht. Ihre Verwendung will also gut geplant und organisiert sein – was dem üblichen spontanen Chaos in der low budget-Küche zuwiderläuft. :-) Der Einsatz von Konservenware ist aber nur absoluten Notfällen vorbehalten, denn die kaufe ich gar nicht gern: Abgesehen vom größeren Platzbedarf im viel zu kleinen Vorratsschrank spricht für mich vor allem dagegen, dass es mich vor der schlatzig-schleimigen Flüssigkeit graust, in der sie zu liegen pflegen.

Wenn nun spontan Appetit auf Bohnensalat auftritt, die übliche Nacht zum Einweichen aber ungenützt verstrichen ist, hilft die Turbo-Methode von Sheila Lukins – beschrieben in ihrem USA-Kochbuch, das nicht nur hier schon wiederholt rühmende Erwähnung fand, sondern auch von anderen FoodbloggerInnen geschätzt wird.

Von jetzt auf gleich gehts natürlich auch mit dieser Methode nicht, aber die Einweichzeit der Bohnen lässt sich auf wenig mehr als eine Stunde reduzieren:

Die verlesenen Bohnen in einen Topf mit schwerem Boden geben und so viel kaltes Wasser zugießen, dass sie ca 5 cm hoch bedeckt sind. Bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen und 2 Minuten sprudelnd kochen lassen. Dann vom Herd ziehen und zugedeckt 1 Stunde stehen lassen. Anschließend abgießen, gründlich kalt abspülen, abtropfen lassen und nach Rezept garen.

Bohnen-Spinat-Salat

200 g Adzuki-Bohnen, über Nacht oder nach der Lukins-Methode eingeweicht
ca 600 g Gemüsebrühe
4 Thymianzweige
2 Lorbeerblätter
4 Salbeiblätter
1 EL Olivenöl
3 Knoblauchzehen, fein gehobelt
150 g Spinat, grob gehackt
2 Zitronen, Saft
1 EL Limettengelee
Olivenöl, viel
Salz&Pfeffer, aus der Mühle

Eingeweichte, abgespülte und abgetropfte Bohnen mit Brühe und Kräutern aufsetzen und in ca 30 Minuten weichgaren. Knoblauch in Olivenöl anschwitzen, Spinat zugeben und einmal durchschwenken. Mit den Bohnen vermengen. Zitronensaft mit Limettengelee und Olivenöl mixen, mit Salz & Pfeffer abschmecken, zu den Bohnen gießen und eine halbe Stunde durchziehen lassen.


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Montag, 7. April 2008

König Bilderrezept 197: Villacher Torte


Villacher Torte Sie ist nicht grade ein Meisterstück geworden - aber das lag nicht am Rezept, sondern daran, dass ich bei der Fertigstellung die Nerven weggeschmissen habe: Nachdem der unterste Boden mit Schokosahne bestrichen war, gelangte ich beim Blick in die Schüssel zur festen Überzeugung, dass die restliche Sahnecreme nie und nimmer reichen würde, um den nächsten Boden und die ganze Torte rundum damit zu bestreichen. Was mich in leichte Panik versetzte und veranlasste, schnell eine Art Pudding zusammenzustümpern, auf Milchkaffeebasis, denn Milchkaffee befand sich auch im Teig, und ich dachte, das könnte passen. Das Ergebnis war kein Hit, aber besser als eine nur halb eingecremte Torte, fand ich, also rauf damit. Ich hätte das mal besser bleiben lassen - nötig war es sowieso nicht, denn die Sahne hätte mehr als gereicht, und rein geschmacklich hab ich die Torte damit verhunzt. Von Nachahmung also bitte absehen.

Allerdings: Obwohl diese Aktion gut ein Viertel der Sahnecreme durch leichten Pudding ersetzt hat (und ich außerdem die angebene Zuckermenge halbiert hatte), war die Torte immer noch sehr mächtig. Für zwei Leute ist das keine nette kleine Wochenend-, sondern eine Samstag-bis-vermutlich-Dienstag-Torte. Und irgendwie fehlt auch ein Kontrapunkt. NachbäckerInnen würde ich empfehlen, die Schokosahne um ein Drittel zu reduzieren und dafür einen Boden mit herb-säuerlichen Früchten zu versehen - Passionsfrucht könnte ich mir gut vorstellen, oder Cranberrys, oder auch ganz simple Sauerkirschen.

König Bilderrezept: Villacher Torte

Villacher Torte

Teig:
2 Eier, getrennt
15 g Vanillezucker
100 g Butter
100 g Zucker
90 g Schokolade, 70%, geschmolzen, abgekühlt
1/4 TL Kardamom
150 g Mehl
1/2 Pk Backpulver
1 Prise Salz
125 g Milchkaffee (50 g Kaffee, 75 g Milch)

Schokosahne:
200 g Schokolade, 70%, geschmolzen, abgekühlt
375 g Sahne

Temperatur: 175 Grad, Ober-/Unterhitze, vorgeheizt
Backzeit: ca 35-40 Minuten
Form: Springform, 24 cm, gefettet

Eiweiß mit Vanillezucker zu Schnee schlagen. Butter und Zucker hellcremig rühren. Eigelbe einzeln zugeben und gut unterrühren. Schokolade und Kardamom kräftig einrühren. Mit Backpulver und Salz vermischtes Mehl abwechselnd mit Milchkaffee untermengen. Eischnee unterheben. In die Form füllen und nicht zu lange backen. Abkühlen lassen, in drei Böden teilen und mit Schokosahne bestrichen wieder zusammensetzen. Torte rundherum mit Schokosahne bestreichen.

Für die Schokosahne die Schokolade schmelzen und unter die geschlagene Sahne ziehen.

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Samstag, 5. April 2008

Abgekupfert: Fruchtiger Apfelkuchen


Fruchtiger Apfelkuchen à la Bolli

In Bolli's Küche lachte mich ein Apfelkuchen an, der einen sehr apfeligen Eindruck machte - ich liebe Obstkuchen mit viel Obst und wenig Teig. Weil alles im Haus war, außer den Mandeln, die ich ohnedies nicht mag, und ich sowieso grad was backen wollte, begab ich mich hurtig in die Küche und ans Werk. Ein paar kleine Änderungen hat das Rezept erfahren, abgesehen von der Zuckerreduktion und einigen Tröpfchen Rosenwasser unabsichtlich: Mehl und Milch aus der Packung in die Schüssel gekippt und etwas zu viel Schwung gehabt. War aber trotzdem sehr wenig Teig, grade eben genug, um die meisten der vielen Apfelscheibchen rundum zu benetzen. Auf die abschließende Apfel-Zucker-Butterschicht hab ich auch verzichtet - verzichten müssen, weil mein Schwung auch alle Äpfel in den Teig befördert hat und nix mehr übrig war. Wurde aber nicht vermisst, denn rausgekommen ist ein Kuchen aus vielen dünnen Schichten Apfel mit etwas flaumigem Teig dazwischen - fast eine Art superdicker Apfelpfannkuchen. Großartig. :-)

Bollis Apfelkuchen - viele dünne Lagen Apfel, flaumiger Eierteig

Dennoch bin ich nicht zufrieden mit dem Rezept: Der Kuchen ist nämlich extrem erosionsanfällig. Frau stellt ihn auf den Tisch, dreht sich kurz um - und beim nächsten Hingucken ist er schon weg. Das sollte ja nun eigentlich nicht so sein. :-)

Fruchtiger Apfelkuchen

2 Eier
50 g Zucker, ein Teil als Vanillezucker
100 g Butter, flüssig
150 g Mehl
1/2 Pk Backpulver
1 Prise Salz
150 g Milch
1 TL Rosenwasser
2-3 sehr große Äpfel, entkernt, nach Belieben geschält

Temperatur: 175 Grad, Ober-/Unterhitze, vorgeheizt
Backzeit: ca 50 Minuten
Form: Springform, 24 cm, gefettet

Eier mit Zucker dickschaumig rühren. Butter einrühren, dann abwechselnd mit Backpulver und Salz gemischtes Mehl und Milch untermengen. Die vorbereiteten Äpfel in dünnen Scheibchen direkt in den Teig hobeln. In die Form füllen und goldgelb backen.

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König Bilderrezept 176: Tag- und Nachttorte


Tag- und Nachttorte

Für die Gestaltung als Ostertorte war ich doch etwas zu spät dran, also wurde aus dem königlichen Rezept nur eine schlichte undekorierte Tag- und Nachttorte. Genau genommen wurde es eine Halbtags- und Zwei-Nächte-Torte, denn die Mengen für den hellen Teig habe ich halbiert, und statt der vorgesehenen dünnen Schicht Schokoglasur großzügig Schokosahnecreme auf die Torte gepackt.

König Bilderrezept: Schokocreme Der Zufall wollte es, dass gleich nebenan ein Schokosahne-Rezept stand, und nicht ohne Erstaunen las ich, dass in Königs Versuchsbackstube schon in den 1950ern Schokolade auf eine Weise luftig-cremig gerührt wurde, die heute z.B. von Heston Blumenthal als völlig neue Methode propagiert wird: mit Wasser nämlich. Alles schon mal dagewesen. :-)

Für den Teig sieht das König-Rezept keine Flüssigkeitszugabe vor - möglichweise waren damals die Eier größer, ich hab so jedenfalls nur krümelige Massen erhalten, die noch einiges an Milch geschluckt haben (den hellen Teig habe ich außerdem mit Orangenblütenwasser aromatisiert, sehr lecker).

König Bilderrezept: Tag- & Nachttorte

Tag- und Nachttorte

heller Teig:
50 g Butter
50 g Zucker
10 g Vanillezucker
1 Ei, Eigelb & Schnee
70 g Mehl
1 Messerspitze Backpulver
1 Prise Salz
1 EL Orangenblütenwasser
Milch, nach Bedarf

dunkler Teig:
100 g Butter
75 g Zucker
1 Ei, Eigelb & Schnee
100 g Schokolade, 70%, geschmolzen, abgekühlt
100 g Mehl
1 Messerspitze Backpulver
1 Prise Salz
Milch, nach Bedarf

Füllung:
herbe Orangenmarmelade

Creme:
200 g Sahne
125 g Schokolade, 70%
ca 2-3 EL Wasser, lauwarm

Temperatur: 175 Grad (Ober-/Unterhitze), vorgeheizt
Form: Springform, 24 cm, gefettet

Die beiden Massen separat anrühren (weiche Butter mit Zucker hellcremig rühren, Eigelb kräftig einrühren, dann die Schokolade, Mehl mit Backpulver und Salz untermengen, Orangenblütenwasser und nach Bedarf Milch zugeben, Eischnee unterheben) und nicht zu lange backen. Abgekühlt mit (viel) Marmelade zusammensetzen, dick mit Schokosahne (Schokolade schmelzen, mit Wasser verrühren und unter die geschlagene Sahne ziehen) bestreichen und vor dem Verzehr einen halben Tag durchziehen lassen.

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Freitag, 4. April 2008

Was koche ich heute?

Bloglesen bildet: Gestern wurde, so erfuhr ich bei Schokolade geht immer, in den USA ein Schokoladen-Mousse-Tag begangen. Natürlich las ich das erst nach Mitternacht, und so war der 3. April hierorts ohne Schokomousse verstrichen. Ein wahrer Jammer!

Das wird mir aber nicht wieder passieren. Vom Chocolate-Filled Cherry Day (3. Januar) über den Chocolate-Covered Cashew Truffle Day (21. April), den National Apple Strudel Day (17. Juni) oder den National Raspberries in Cream Day (7. August) bis zum National Pizza With Everything Day (Except Anchovies) am 12. November wird mir nichts entgehen; selbst den National Chocolate-Covered Insects Day am 14. Oktober werde ich zu würdigen wissen: Die samtenen MitbewohnerInnen knurpseln gern mal knusprige Käfer, und die Schokolade drumrum - na, da wird sich eine Lösung finden. Auch Herr Hund muss nicht darben, wohl aber sich in Geduld üben: Der Dog Biscuit Appreciation Day fällt auf den 23. Februar, aber schon bald, am 18. April, ist Animal Crackers Birthday. Das wird gefeiert! :-)

Heute, am 4. April, wird übrigens der National Cordon Bleu Day zelebriert - falls irgendwer die Frage "Was koch ich heute bloß?" noch nicht beantwortet hat. Und für morgen (National Raisin and Spice Bar Day) und übermorgen (National Caramel Popcorn Day) und überhaupt jeden einzelnen Tag des Jahres (manche Tage sind sogar mehrfach belegt) findet sich das jeweilige Motto in der kompletten Liste der American Food and Drink Holidays. :-)


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Mittwoch, 2. April 2008

Aloo Tikki - Kartoffelküchlein


Aloo Tikki - Kartoffelküchlein

Die Zahl der Rezepte für Kartoffelplätzchen dürfte gegen unendlich streben. Selbst wenn man sich nur auf ein einziges Basisrezept beschränkt, lassen sich über die Gewürze immer neue Varianten erzielen. An diesem Rezept - es stammt aus Atul Kochhars "Neuer indischer Küche" - hat mir gefallen, dass die Kartoffeln nur leicht vorgegart werden. Das macht sie geschmacklich intensiver, hat aber den Nachteil, dass die Zubereitung etwas länger dauert, weil nicht einfach Kartoffelreste verarbeitet werden können. Allemal gehts immer noch schnell genug, um die Küchlein auch mal zwischendurch als Imbiss zuzubereiten. Mit etwas Salat dazu reichen die angegebenen Mengen, um den kleinen Hunger von zwei Leuten zu stillen.

Kochhars Buch fristete übrigens bislang ein Schattendasein im Regal - ganz ungerechtfertigt, denn die enthaltenen Rezepte machen nicht nur einen leckeren, sondern überwiegend auch alltagstauglichen Eindruck, weil schnell und einfach zuzubereiten. In Zukunft wirds sicher öfter als Inspirationsquelle dienen, für diesmal ists ein Kandidat für FoodFreaks Kochbuch-Event.

Aloo Tikki - Kartoffelküchlein

400 g Kartoffeln, geschält, geviertelt
1 scharfe rote Chili, feine Ringe
1 EL Ingwer, fein gehackt
1 1/2 TL Kreuzkümmel (Cumin), trocken angeröstet, gemörsert
2 EL Korianderblätter, gehackt (mangels Vorrat weggelassen)
Salz
Öl, zum Braten

Kartoffeln 5-7 Minuten in Salzwasser vorkochen. Abgießen, etwas abkühlen lassen und raspeln. Mit den Gewürzen vermengen und mit Salz abschmecken. Aus der Masse kleine flache Küchlein (1 cm dick, 5 cm Durchmesser) formen und 20 Minuten in den Kühlschrank stellen. Anschließend bei milder Hitze beidseitig in 3-5 Minuten goldbraun braten.

Dazu passt z.B. Gurkensalat und Mango-Chutney.

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